Graue Wand "Niedermann"
Graue Wand "Niedermann", 5c+, 11 SL
Bei 30° Celsius im Talgrund blieb an diesem Wochenende nur die Flucht an den See oder in höhere Lagen. Schlussendlich konnte ich beides kombinieren und spät abends auf einen gelungen Ski-, Kletter- und Strandtag zurückblicken. Aber alles schön der Reihe nach:
Das ausgedehnte Hochdruckgebiet wurde schon früh angekündigt und erlaubte auch eine gute Terminkoordination mit meinem Bruder. Da in der Furkaregion noch genügend Schnee lag, wollten wir zur Grauen Wand und einen kombinierten Ski- und Klettertag einziehen.
Etwas umständlich war die Anreise, bedingt durch die Sperrung der Schöllenen. Dies zwang uns zu einem Umweg über Airolo und den Gotthardpass. So war schon früh Tagwache, anderseits umgingen wir damit den Stau am Gotthard.
Leider war der Schnee nicht komplett durch gefroren, trotz heiterem Nachthimmel und idealer Abstrahlung. Die Temperaturen waren schlicht zu hoch. In den flacheren Partien trug der Schnee zwar einigermassen. In den steileren Hängen war er bereits durchweicht.
Ohne Probleme erreichten wir den Einstieg und hatten die ganze Wand für uns allein. Der kleine Rest Schnee auf dem Einstiegsband störte kaum und liess uns Platz für ein zwar knappes, aber trockenes Depot. Schon bald nahm ich die ersten, mittlerweile gut bekannten Meter in Angriff. Der Fels war angenehm warm und trocken, die Sonne schien ebenfalls schon in die Wand und weit und breit war kein Mensch zu sehen - Genuss pur!
In gleich bleibender Formation kletterten wir so Länge um Länge und standen schon bald einmal auf dem Gipfel. Der Blick ins Dammabecken bestätigte die Vermutung: Als Strahlner mussten wir wohl nocht etwas Geduld üben und auf die weitere Schneeschmelze warten.
Eine störungslose Abseilfahrt brachte uns wieder an den Wandfuss, von wo wir die alles andere als berrauschende Abfahrt zum Tiefenbach in Angriff nahmen. Der Schnee war faul und bremste und gewaltig aus. Die "Fahrt" war aber immer noch schonender als ein Fussabstieg durchs Geröll. Schlussendlich, nach der verlängerten Heimfahrt via Gotthardpass reichte es noch für einen Sprung in den Urnersee. Was für Gegensätze!