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Ganderfluh

Ganderfluh
"Gandertanz", 6b, 4 SL
"Fullista" 6b+, 4 SL
"Via 68", 6a+, 4 SL

Der Frühling machte grosse Fortschritte und liess die Schneegrenze immer weiter nach oben wandern. So stand einem fröhlichen Klettertag im Gebiet Ruegig nichts im Weg.

Da die Sonne relativ spät ums Eck kommt und die Ganderfluh bescheint, stiegen wir erst um 10.30 in die Kabine der Seilbahn Brügg-Eierschwand-Ruegig ein. Wie erwartet lag noch eine fast geschlossene Schneedecke bei der Alp Gand. Sie trug uns "Leichtgewichte" aber problemlos. Erst unter dem Wandfuss begann das mühsame Einsinken. Da fehlten aber nur noch wenige Meter bis ins Geröll, über das wir schliesslich die letzten 50 Meter bis zum Einstieg "hochrutschten".

Das bequeme Sitzplätzchen und die rechtzeitig eintreffende Sonne sorgten bereits für gute Stimmung. Wir starteten mit der "Gandertanz", die wirklich einem herrlichen Tanz auf senkrechten Kalkplatten, gespickt mit Leisten, Löchern und Schuppen, gleicht. Die erste Länge ist noch nicht so berrauschend, dafür kommt der Klettergenuss in den nun folgenden zwei Teilstücken.

Die Kletterei ist weniger athlethisch, dafür ab und zu technisch knifflig, und sie verlangt sauberes Stehen auf oft winzigen Tritten und Dellen. Das Wandbuch enthielt leider nur noch nasse Fetzen. So machten wir uns ohne Eintrag wieder auf den Weg zum Wandfuss.

Eine kurze Zninipause später, stiegen wir in die benachbarte "Fullista" ein. Hier sind zu Beginn ein paar Quergänge gefragt, bevor dann in der dritten und vierten Länge wirklich wieder ganze schöne Klettermeter gemeistert werden dürfen. Der steile Aufschwung mit anschliessender Querung rechts um die Kante erfordert kurz etwas Fingerkraft, der Rest ist aber eher technisch difficile Fussarbeit. Die Schlusslänge erfordert noch mal Aufmerksamkeit und kann mit dem, welch Wunder, optimal platzierten Fingerloch gut gelöst werden.

Nach der zweiten Abseilfahrt stand die Sonne immer noch hoch am Himmel. Was nun? Da ich bis auf die "Via 68" alle anderen Routen bereits kannte, entschieden wir uns für diese absolut logische Linie. Sie schaut vom Einstieg aus zwar etwas unlohnend und mühsam aus. Einmal vor Ort war ich aber überraschenderweise hell begeistert von der vielseitigen Tour. Die eher granit-typischen Kletterzüge mit Piazzen, Klemmen und Spreizen fordern den ganzen Körpereinsatz. Sogar Faustklemmer sind gefragt!

Im gleichen Stil geht es weiter, wobei man die Länge 2 und 3 problemlos aneinander reihen kann. Nun folgte noch der Schlussüberhang, der dank guten Griffen erstaunlich einfach zu klettern ist. Die "Via 68" ist wirklich eine sehr gelungene Route. Das vereinzelt anzutreffende Holz spricht Bände und zeigt den wohl grossen Einsatz der damaligen Erstbegeher. Da wurde wohl auch der eine oder andere "Hagstoss" der Alp Gand in den Fels verfrachtet. Gratulation zur Erstbegehung und besten Dank für die Sanierung an Toni Fullin!

Noch einmal ging es zügig am Seil nach unten, wo wir die Bergschuhe schnürten, den Schnupf hochzogen und schliesslich zur Seilbahn wateten, was dank der Spurarbeit von Kurt (ausgerüstet mit wunderschönen Gamaschen) relativ gut gelang. Besten Dank, Bruderherz, für den tollen Klettertag.