Ladrescio im Valle di Gorduno
Ladrescio im Valle di Gorduno, 5c - 7a
Perfektes Wetter, warmer Sonnenschein und griffiger Tessiner Gneis: Kletterherz, was willst Du mehr? Zuoberst im idyllischen Valle di Gorduno, auf knapp 1200 m, liegt der Sektor Ladrescio.
Er bietet ein breites Routenspektrum: geneigte Platten, knifflige senkrechte Wandstufen, gutgriffige Überhänge und ab und zu eine scharfe Piazkante lockern die eh schon lohnende Kletterei zusätzlich auf.
Insgesamt findet man an diesem sonnigen Fels mehr als zwanzig Routen zwischen 15 und 60 m Länge. Die meisten Linien liegen im Schwierigkeitsbereich von 6a/b, die 30 m lange "Epicondio" ist mit 7a die schwerste Route.
Der wunderschöne Fels liegt in einem schönen Birkenwald und der Wandfuss ist angenehm eben. Allerdings hatten die anwesenden Ziegen ihre Hinterlassenschaft so deponiert, dass wir beim Sichern immer aufpassen mussten, um nicht im wahrsten Sinne des Wortes in der Schei....e zu sein.
Während der Anfahrt herrschten in Bellinzona noch Minustemperaturen. Dank der Höheninversion und der sonnigen Lage des Klettergartens trafen wir aber auf perfekte Kletterbedingungen. Gemütlich nahmen wir uns nun die ersten Routen im rechten Wandteil vor und genossen den warmen, griffigen Gneis.
Die Absicherung ist perfekt und lässt keine Wünsche offen. Dank solider Bohrhaken am Umlenkpunkt könnte man auch sehr gut im Toprope klettern, was angesichts der dicht steckenden Haken wohl aber wenig Sinn macht.
Die zahlreichen Routen scheinen von unten oft einfacher als sie es effektiv sind. Die manchmal runden Griffen und die etwas spezielle Gesteinsschichtung verlangen eine saubere Technik.
Mein Bruder und ich nahmen es gemütlich und genossen die herrlichen Klettermeter. Da wir beide den Klettergarten von früheren Besuchen her kannten, wussten wir auch, welche Routen eine Durchsteigung lauf jeden Fall wert sind.
Gegen 15 Uhr verschwand die Sonne hinter der bewaldeten Krete und entzog uns ihre wärmenden Strahlen. Da unsere Fingerkuppen wegen dem rauhen Gneis eh schon brannten, packten wir zusammen, fuhren hinunter nach Bellinzona und genossen dort das wohlverdiente Bier. Vielen Dank, Bruderherz. Das wäre ein Leben!