Gersau "Sunnäplättli"
Gersau
„Sunnäplättli“
Im steilen Wald über der Seegemeinde Gersau liegen zahlreiche Klettergärten, die immer schon ein beliebter Treffpunkt für zahlreiche Kletterer waren. An diesem lauen Frühlingsabend vor Auffahrt wollten Stine und ich wieder einmal genussvollen Kalk geniessen. Noch etwas unsicher, wie stark der Besucheraufmarsch wohl effektiv sein würde, atmeten wir erleichtert auf, als wir am Wandfuss keine andere Menschenseele entdeckten.
Die Lage über dem Vierwaldstättersee ist einmalig und die zarten Rosatöne der vereinzelten Wolken rundeten das Bild perfekt ab. Wir starteten links mit den etwas einfacheren Routen und arbeiteten uns kontinuierlich nach rechts. Der Fels bietet viele von unten nicht sichtbare Schlitze und Schuppen. Vereinzelt sind bei ein paar Schlüsselzügen auch Begehungsspuren spür- und sichtbar. Ich war aber positiv überrascht, wie wenig der Fels noch abgeklettert ist. Bei einem Besuch vor vielen Jahren hatte ich dies noch anders empfunden. Vielleicht lag es auch an der trockenen Luft und den angenehmen Temperaturen, die einen markanten Einfluss auf das Empfinden haben können.
Die schwierigen Stellen sind meist kurze Bouldersequenzen an messerscharfen Schuppen. In der Regel findet man aber grosszügige Henkel und auch perfekte Wasserlöcher, besonders in der Route „Löcherspiel“ (Nomen est omen). Die Bohrhaken wurden alle erneuert, ab und zu kann auch ein perfekt sitzender Schlaghaken geklinkt werden. Wir genossen die Kletterei und die sich stets verändernde Abendstimmung. Mit einsetzender Dämmerung packten wir unser „Burdeli“ und machten uns auf den Heimweg. Der Abstieg ist steil und mit vielen Wurzeln durchsetzt. Konzentration ist hier sicher angebracht, es kam in der Vergangenheit schon zu schwer verlaufenen Abstürzen auf diesem schmalen Weglein.
Unten trifft man dann auf den Fahrweg, der vom Cholerboden zum Föhnenberg verläuft. Hier kann man entspannt zum Parkplatz zurück torkeln und ab und zu einen Schnupf hochziehen. Bei der Fahrt nach Gersau hinunter, erblickten wir an jedem nur denkbar möglichen Ausstellplatz VW-Camper mit Zürcher, Luzerner und Aargauer Kennzeichen. Der coronabedingte Dichtestress in den Bergen war hier nun deutlich erkennbar und wir mutmassten, dass an Auffahrt wohl in den Gersauer Klettergärten der Teufel los sein wird. Besten Dank an Stine für den genussvollen Kletterabend. Es hat Spass gemacht!