Schöllenen "Suworovpfeiler"
Schöllenen "Suworovpfeiler, 6c, 9 SL
Der markante, weisse Felspfeiler der Schöllenenschlucht, der direkt über dem Parkplatz Spränggikehr P. 1242 liegt, wurde bereits 1977 von D. Nottidge und A. Wielochowski in insgesamt drei Tagen durchstiegen.
Die Route führte damals bis zum "Gipfel", was im oberen Teil eher einer botanischen Exkursion glich und hatte fast keine fix steckenden Haken.
Drei Jahre später veröffentlichten H. Howald und A. Wenk den "Suworovpfeiler" als ihre Erstbegehung, obwohl sie vermutlich auf den Spuren der beiden Tschechen unterwegs waren.
Im Jahr 1989 schliesslich sanierte ein Urner Team mit den Gebrüdern Zurfluh, S. Geisser und F. Planzer die Route und reinigte auch die Risse. Dabei wurde leider kein Inoxmaterial verwendet, was 20 Jahre später wieder eine "Routen-Ruine" zur Folge hatte.
Nach anfänglichem Interesse der Klettergilde flachte das Treiben am "Suworovpfeiler" wieder ab und die Risse konnten leider wieder zuwachsen. Vor ca. drei Jahren wurde die Route in vorbildlicher Manier von Wasi und Franz wieder aus dem Dornröschenschlaf geweckt.
Die komplette Sanierung mit Inoxmaterial sorgte für angeregte Diskussionen unter den Wiederholern, steckten doch nun im breiten, ehemals cleanen Riss der zweiten Seillänge ein paar Bohrhaken.
Zu Beginn war ich diesen zusätzlichen Bohrhaken gegenüber ebenfalls skeptisch eingestellt. Nach der heutigen Wiederholung der Route muss ich aber eingestehen, dass diese Bohrhaken durchaus Sinn machen.
Der Riss ist verhältnismässig breit und um in vernünftig mit Friends abzusichern, braucht man sicher 4 bis 5 Stück in Grössen, von denen die meisten Kletterer nicht einmal ein Stück besitzen.
Mit der heutigen Ausrüstung kann man nun mit 10 Expressen und ein paar mittleren Friends sorglos in den "Suworovpfeiler" einsteigen und den schönen Fels geniessen.
Leider erobert die Vegetation sehr schnell wieder Terrain zurück. So hängen da und dort wieder ein paar Grasbüschel aus den Rissen. Bei einer Begehung im Spätherbst oder sehr früh im Jahr wird man davon aber weniger spüren.
Zusammen mir Richi und Ernst genossen wir die steile Kletterei, die atypisch für die Schöllenenschlucht daher kommt. Die vielen Risse und Schuppen sorgen für Abwechslung und sind wirklich sehr lohnend zu klettern. Uns hat es auf jeden Fall eine Menge Spass gemacht!
Die ganze Route lässt sich frei klettern, allerdings ist bei der Schlüsselstelle die Gefahr eines Bodenknallers leider nicht von der Hand zu weisen. Etwas oberhalb des ersten Bohrhakens lässt sich noch zusätzlich ein Friend legen und wer wirklich auf Nummer Sicher gehen will, hängt an dieser Stelle zuerst den zweiten Bohrhaken ein, bevor er den kniffligen Boulderzug probiert
Die letzte Seillänge ist dann ziemlich verwachsen und führt am Schluss durch eine grasige Verschneidung, deren freie Begehung unter diesen Umständen gar nicht so einfach ist. Dafür wird man mit einer imposanten Abseilstelle belohnt, mit welcher man die zwei obersten Seillängen zusammenfassen kann.
Der "Suworovpfeiler" ist wirklich eine lohnende Granitkletterei, die durchaus mehr Beachtung verdienen würde. Die Absicherung ist nun optimal und erlaubt eine sorglose Begehung. Ein freie Begehung gibts ab 6b+/6c, wer ab und zu in die Haken greift, wird mit 6a obl. wohl durchkommen. Der breite Riss in der zweiten Seillänge will trotz der Bohrhaken aber noch immer geklettert werden.