Glatten "Zogä am Bogä"
Glatten "Zogä am Bogä", 8 SL, 6c+
Die Kalkmauer über dem Klausenpass ist für uns Urner immer wieder ein lohnendes Ziel für eine Feierabendkletterei. Zudem ist es am Abend angenehm kühl - ein grosser Vorteil bei der sengenden Hitze der vergangenen Tage.
Schon lange hatten wir die neue Route von Heinz Müller und Hans Gisler rechts vom Südpfeiler auf dem Radar. Mit "Zogä am Bogä" hatten die beiden auch einen echt urnerischen Namen gewählt. So kamen wirklich Heimatgefühle auf!
Beat und ich starteten in Altdorf bei knapp 37°C und hofften insbrünstig, dass es am Klausenpass oben einige Grade kühler war. Bereits beim Schultern der Rucksäcke war die Luft dann merklich frischer und erträglicher. Die Wolke über dem Glatten hielt - welch Gnade - zusätzlich noch die Sonne fern. So trafen wir am Einstieg auf optimale Verhältnisse.
In der ersten Länge bekommt man auch ohne hohe Aussentemperaturen angenehm warm, fordert sie doch schon einige knifflige Bewegungsabläufe und kraftvolle Züge. Die Schlüsselstelle in der zweiten Länge war leider nass und meine falsche Hand steckte im entscheidenden Loch. So gab es einen zweiten Versuch, der dann optimaler und zielgerichteter daherkam. Diese Länge ist knapp 50 Meter lang und bestrafte mich mit Seilzug.
Weiter ging es in der dritten Länge mit einer urchigen Verschneidung und anschliessendem, schönen Quergang über festen und lichtgrauen Kalk. Die vierte Länge kam noch besser daher und belohnte uns mit wirklich schönen Kletterpassagen über eine steile Platte, die stets wieder Möglichkeiten zum Festkrallen bot.
Dann standen wir unter einem furchteinflössenden Überhang, der aber mit grosszügigen Henkeln aufwartete und deutlich einfacher als befürchtet zu klettern war. Eine kurze Gehpassage führt zum Stand unter dem "Tutschälifels-Riegel", der etwas zweifelhaften Fels bietet. Just in dieser Passage ist auch ein etwas weiterer Hakenabstand zu überwinden. Zum Glück riss Beat einen kopfgrossen Block erst im Nachstieg heraus. Ob ich mich im Vorstieg auch an diesem Teil festgehalten hatte, konnten wir nicht mehr eruieren.
Schon bald standen wir am Ende der schönen und lohnenden Route und machten uns auf die Abseilfahrt. "Zogä am Bogä" hat uns gut gefallen - persönlich finde ich aber die benachbarte "Uristiär" lohnender. Dies mag wohl an den zwei unvermeidlichen Graspassagen liegen. Dazwischen findet man aber immer wieder herrlichen Fels mit genialen Kletterzügen. Herzlichen Dank den beiden Erstbegehern.
Zurück am Einstieg genossen wir nun die letzten Sonnenstrahlen und ein paar Zigarrillos, bevor dann der kurze Rückweg zum Auto und die Fahrt runter in die Hitze des Tales diesen Feierabend abrundeten. Vielen Dank, Beat für die erlebnisreiche Klettertour. Es hat, wie immer, Spass gemacht.