Schmalstöckli

Schmalstöckli
"Bird on a Wire" 6c, 5 SL
"Zurück zur Zukunft" 7b, 5 SL
Nach der gestrigen, doch eher kalten Kletterei am Winterstock, suchten wir etwas tiefere und wärmere Gefilde und wechselten nebenbei auch die Gesteinsart. Das Lidernengebiet, besonders das Schmalstöckli, bot sich da als ideales Ziel. Der kurze Zustieg und eine ansprechende Auswahl an Kalk-Routen waren dabei die Pluspunkte. Anfängliche Befürchtungen, dass es sehr viele Leute vor Ort haben könnte, bestätigten sich zum Glück nicht.

Zum Einklettern wählten wir im zentralen Wandteil die Route "Bird on a Wire". Vor genau zwanzig Jahren durften mein Bruder und ich diese Route erstbegehen. Nun freute ich mich auf eine Wiederholung und war auch ein bisschen gespannt, was da auf uns zukommt.

Die Route führt in direkter Linie durch schönen, gut strukturierten Fels. Nach zwei eher kurzen Seillängen, quert man in der dritten Länge die "Lange Kombination" und erreicht einen etwas mager ausgerüsteten Stand auf einem Grasband. Mit einem zusätzlichen Friend kann dieser Stand aber sehr gut ergänzt werden.

Die folgende Schlüssel-Seillänge ist wirklich nur die schwerste Stelle der Route, wenn man nicht links ausbüxt und die "Hosenscheisser-Variante" durch den grasigen Riss nimmt. Ansonst reduziert sich die Bewertung der gesamten Route auf 6a+/6b. Abseilen über die Abseilpiste 20 m rechts vom Ausstieg. Mit drei Abseilfahrten (40m, 25m und 50m) steht man wieder am Boden.

Nach einer kurzen Pause stiegen wir in die vielgerühmte Route "Zurück zur Zukunft" ein. Und wir wurden nicht enttäuscht... Dank einer genialen Linienführung durchsteigt man allerbesten Tropflochfels. Die Route ist etwas vom Feinsten, was ich je geklettert bin. Beginnt die erste Seillänge noch einigermassen gemütlich (6a+), wird die Wand nun zunehmend steiler. Scharfe Tropflöcher charakterisieren die zweite, eher kurze Länge (6b+).

Nun folgt in der dritten, überhängenden Länge die kraftraubende Schlüsselstelle (7b), bevor dann in der vierten Länge (6c+) die wohl schönsten Kletterpassage der Route folgen. Die letzte Seillänge (6b+) beginnt mit einem ekligen Überhang und endet dann eher gutmütig. In abwechselnder Führung und mit gegenseitiger moralischer Unterstützung erreichten wir glücklich und zufrieden den Ausstieg. Vielen Dank an Ruedi für die Motivationsspritze und das Vorsteigen der Schlüssellänge!