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Tschorrenfluh "Transsibiria"

Tschorrenflue
"Transsibiria" 6a, 6 SL
"Projekt" 6c, 2 SL
Direkt über der Strasse vom Brünigpass in Richtung Hasliberg liegt die markante Tschorrenflue. Dank der mit einem Fahrverbot belegten schmalen Waldstrasse, die zu den ehemaligen Militär- und Asylantenunterkünften "Tschorren" hochführt, ist der Einstieg mit einem bequemen, viertelstündigen Fussmarsch erreichbar.

Nach der erfolgreichen Begehung der alten "Seewser Route" sah das Wetter immer noch stabiler aus, als befürchtet und von den "Meteorolügen" prognostiziert. So gönnten wir uns noch diesen kleinen Abstecher zur Tschorrenfluh.

Die Hitze war zwar fast unerträglich. Sobald wir etwas aus dem windgeschützen Einstiegsbereich heraus kamen, wehte aber ein laues Lüftchen und verschaffte uns ein wenig Linderung.

Die erste Seillänge (6a) ist zugleich die Eintrittskarte für die ganze Route. Wer hier locker durchzieht, kann den Rest der Wand so richtig genussvoll angehen. Die eng steckenden Haken erlauben auch ein unbeschwertes Klettern an der eigenen Sturzgrenze. In der zweiten Seillänge (5c) folgt nach einem schönen Aufschwung mit herrlichen Querschlitzen kurz etwas Vegetation. Hier muss man eher links halten, damit man den nächsten Haken bei einem kleinen Überhang findet.

Die dritte Länge (5b) ist wie die ersten beiden Sequenzen eher kurz, bietet aber ein paar nette, teils splitterige Klettermeter. Ein markanter Steilaufschwung bildet die Crux der vierten Länge (6a), die mit schönem Fels aufwartet. Der verdächtig unter dem Überhang klebende, gelbfarbene Steinquader sollte aber nur mit Bedacht, oder noch besser, gar nicht belastet werden. Er weist zwar Magnesiaspuren auf und wurde sicher schon x-mal belastet, wird aber irgendwann dem Gesetz der Schwerkraft folgen und sich ins Tal verabschieden. Die Haken stecken hier idealerweise sehr zahlreich und erlauben die linksseitige Umgehung dieser heiklen Stelle.

In Länge fünf und sechs fordern zwei kurze Überhänge nochmals beherzten Muskeleinsatz. Schon bald aber erreicht man den ebenen Waldplatz und kann sich so richtig entspannen. Obwohl die Stände zum Abseilen eingerichtet sind, lohnt sich nur schon aus landschaftlicher Sicht der Fussabstieg gegen Westen, wo man schon bald auf die Strasse zu den Truppenunterkünften "Tschorren" trifft.

Wir seilten allerdings ab, da weit und breit keine anderen Kletterer zugegen waren. Schon bald nach Erreichen des Wandfusses, knüpften wir die Seile erneut in den Klettergurt und genossen die zwei schönen Seillängen der benachbarten, unbekannten Route, die wohl immer noch im Projektstatus ist.

Auf jeden Fall sind in der dritten Seillänge nur die ersten zwei Haken sichtbar und anschliessend ist weit und breit Ödland...
Vielen Dank an Beat für die zahlreichen Klettermeter an diesem Tag!