Glacier Point Apron
Glacier Point Apron
"Grack Centre" 5.6, 3 SL
"Marginal" 5.9, 4 SL
Erstmals in unseren Kletterferien sollte es heute regnen, doch der Wetterbericht war falsch: es schneite nämlich! Zum Glück kam dieser "Thunderstorm" erst gegen Mittag, so konnten wir an den Gletscherschliffplatten des Glacier Point Apron noch zwei Routen klettern.
Die gewaltigen Plattenschüsse hätten ein unglaubliches Routenpotential. So liegt aber vieles brach und die teilweise horrormässigen Hakenabstände sorgen dafür, dass nur gewisse Sektoren ab und zu besucht werden. Mit einer vernünftige Absicherung und etwas Fleiss könnte man dort ein unglaubliches Klettergebiet für "Freunde der Friktion" schaffen. Was soll's? In diesem Tal haben sie ja Felsen genug.
Da wir dem Wetter nicht so recht trauten, begingen wir zuerst die einfache "Grack Centre", die einem wunderschönen Bogenriss folgt und so vergnüglich durch die Plattenschüsse führt. Beim Abseilen erblickten wir dann die benachbarte "Marginal", die aber sehr spärlich ausgerüstet ist. Der Reiz war diesmal stärker als die Angst, und so stand ich schon bald weit über dem letzten Haken in der glatten Fluh. Der nächste Sicherungspunkt, ein von unten her unter eine Schuppe geschlagener Normalhaken, trug auch nicht viel zur Beruhigung bei.
Nun hiess es einfach Schritt für Schritt höher steigen und ruhig bleiben. Erleichtert klinkte ich nach vierzig Metern die Kette am Stand, was den Puls auf normale Frequenzen sinken liess. Zurück am Einstieg stieg er abermals deutlich an, als wir bemerkten, dass Strolche einen Satz Friends aus unserem Rucksack geklaut hatten. Hier hatte sich wohl ein selbsternannter Lebenskünstler wieder ein paar Tage Aufenthalt im Valley finanziert. Es soll ihm wohl bekommen...
Da immer dichtere Wolken den Himmel verdunkelten, stiegen wir zurück zum Parkplatz, denn wir dann im erwähnten Schneetreiben erreichten. Faszinierend, wie schnell hier das Wetter wechseln kann. Dieser Wetterwechsel kam uns aber nicht ungelegen, hatten wir doch langsam einen Ruhetag nötig...