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Ellhorn "Megusta"

Ellhorn / Petit Verdon
"Megusta", 7a+, 7 SL
"Coyote", 6c, 1 SL
Nach einem Rückzug wegen Starkföhn vor zwei Jahren, klappte es nun endlich mit einem Durchstieg der "Megusta". Angesichts der steilen und ausgesetzten Schlüssellänge war der damalige Verzicht wirklich sinnvoll. Bei stürmischen Föhnböen möchte ich nicht unbedingt dort oben hängen und zum Spielball der Naturgewalten werden.

Die Rückkehr zur "Megusta" hat sich wirklich gelohnt, wurden uns doch 7 herrliche und abwechslungsreiche Seillängen geboten. Die Startseillänge sorgte bereits schon dank der zahlreichen Aufleger für leicht "gepumpte" Unterarme. Allerdings bin ich mich das als Langsamstarter bereits gewöhnt. Mit etwas Schütteln und einer Erholungsphase beim Sichern von Wasi, der sogleich die zweite Länge in Angriff nahm, waren meine Unterarme bald wieder voll einsatzfähig.

Die steile, aber stets griffige Kletterei verlangt auch beherztes Zupacken und zudem eine subtile Stehtechnik auf den kleinen Leisten und Kanten. Die Absicherung ist sehr gut gewählt und genau richtig platziert. Man spürt da sicher die grosse Erfahrung des Erstbegehers Thomas Wälti und den Umstand, dass die Route von unten eröffnet wurde.

Nach der vierten Länge, die auf einem grossen Schuttband endet, folgt eine etwas splitterige Passage, die aber schon bald wieder in festen Fels überleitet. Nun steht man auf einem kleinen Band und kann beim Nachsichern sehr gut die Schlüsselseillänge studieren. In dieser stecken die Haken zwar zahlreich, trotzdem muss immer wieder ein wenig vom letzten Haken weggeklettert werden. Dafür ist der Fels wirklich genial und erstaunlich gut strukturiert.

Leider vergab ich hier die Onsight-Begehung in Wechselführung, da ich ein ausgezeichnetes Loch erst erblickte, als ich an zwei Mikrogriffen meine ganze Kraft verschleudert hatte. Schade, aber das ist eben die grosse Herausforderung beim Alpin- oder MSL-Klettern: das schnelle, situative Erfassen der Felsstrukturen und die Umsetzung in möglichst effiziente und kraftschonende Kletterbewegungen. Man lernt doch immer wieder etwas hinzu...

Sehr schön war auch die Schluss-Seillänge zu klettern, wobei die Haken der benachbarten Route "Coyote" mich etwas verwirrten. Nach erfolgreichem Durchstieg der "Megusta" und einer kurzen Erholungspause, kletterten wir anschliessend noch die Einseillängenroute "Coyote" (6c), die "verdonmässig" nur durch Abseilen erreicht werden kann. Dieser Umstand gab dem Gebiet auch den Namen "Petit Verdon", allerdings sind die meisten Routen nur eine Seillänge lang, führen aber durch genialen und bombenfesten Kalkfels.

Mit einer luftigen Abseilfahrt standen wir schon bald wieder am Einstieg der "Megusta" und machten uns auf die Suche nach einer ideal gelegenen Gartenbeiz, wo der Durst gelöscht werden konnte. Danke Wasi für die geniale Tour und deine tolle Kameradschaft. Hoffentlich geht es schon bald wieder mal in die Felsen...