3. April 2019
Arésos, 5b – 7a+
Der lädierte Finger von Markus verlangte nach einem eher einfacheren Sektor, der aber auch die Möglichkeit bietet, ein paar steilere Routen zu klettern. Mir „Arésos“ fanden wir den idealen Ort etwas oberhalb von Leonidio. Wider Erwarten konnten wir diesen schönen Fleck Erde mit seinen alten, verfallenen Ziegenhütten den ganzen Tag alleine geniessen.
Nach einer kurzen Fahrt mit dem Fiat Panda fehlte noch der Zustieg, der zuerst etwas abwärts, dann querend und schlussendlich kurz ansteigend unter die Felsen führte. Hier hatten die Gebrüder Remy in Fliessbandarbeit einen ganzen Sektor erschlossen. Die roten Farbpunkte deuten darauf hin, dass die Route wohl im Toprope geklettert, die idealen Hakenstandorte markiert und dann von einem Bohrteam eingerichtet wurden. Die fast gleichmässige und stark strukturierte Wand im rechten Teil erlaubte wohl ein solches Vorgehen.
Im linken Teil ist die Wand ziemlich überhängend und teilweise versintert. Hier war leider nur eine Handvoll Routen erschlossen worden, die alle den Durchschnittsgrad dieses Klettergartens deutlich übersteigen. Wir begannen im rechten Teil und waren gespannt, ob der Finger von Markus wohl den Belastungen standhielt. Da in dieser Wand mit guter Technik die Arme oft entlastet werden können, ging das ganze Unterfangen doch recht ordentlich.
Markus spulte Route um Route ab und schien bester Laune. Auch mir gefiel diese Art zu klettern, obwohl es mit der Zeit eher eintönig wurde. Schlussendlich hatte Markus sein Ziel, alle Routen des rechten Sektors zu klettern, bravourös erreicht. Er war gerne bereit, mich in zwei Routen des linken Sektors zu sichern, obwohl der Platz am Wandfuss nicht mehr so gemütlich und eben war.
Nach erfolgreichem Durchstieg war auch für mich der Tag zufriedenstellend verlaufen und wir machten uns hungrig auf den Weg zurück ins Dorf. Ein kleiner Abstecher auf das Hochplateau des Kokkinovrachos sollte aber noch drinliegen. Der bei einem Aussichtspunkt herzlos entsorgte und stark nach Verwesung riechende Hirtenhund nahm uns allerdings den Appetit.
Dieses Bild verfolgte mich noch ein paar Stunden. Ich kann nicht verstehen, dass mein seinen treuen Gefährten, der wohl jahrelang sehr gute Dienste geleistet hat, so brutal einfach wenige Meter neben der Strasse hinwirft. Ein schlichtes Steingrab wäre wohl das mindeste gewesen, was man für diesen treuen Vierbeiner hätte tun können.