17. Mai 2017
A Richiusa
Das letzte Klettergebiet unserer Reise war in jeder Beziehung das Sahnehäubchen dieser zwei Wochen. In einem autofreien Seitental gelegen, von einem wasserklaren Flüsschen geprägt und am Einstieg mit schattenspendenden Bäumen gesegnet. Ein absoluter, zu Fels gewordener Traum.
Im Führer hiess es vielversprechend: "Toutes les voies sont superbes!". Wenn das mal keine Ansage ist? Am Wandfuss staunten wir nicht schlecht über die kompakte und steile Bauart der Felsen im Sektor "La source". Und das soll alles im Bereich bis 6b liegen - kaum zu glauben.
Als wir schliesslich Hand anlegen durften, zeigten sich immer wieder versteckte Henkel und gutgriffige Löcher, die ein Höhersteigen zum absoluten Genuss machten. Die wohl genialste Linie war "U cantu di l'acellu", die wohl beste 5c-Route, die ich je klettern durfte. Senkrecht bis überhängend, aber mit abartig guten Griffen gesegnet, wünschte man sich, dass die Route nie endet.
Leider drückte die Hitze mehr und mehr durch. Zum Glück war da aber dieser wasserklare Gebirgsbach, der rasch für eine Abkühlung sorgte. Eine letzte steile Tour mit bereits müden Armen kündigte das Ende dieser genialen Kletterreise an, die uns an viele traumhaft schöne Orte gebracht hat. A Richiusa war aber mit Abstand das beste Gebiet, sowohl landschaftlich, wie auch klettertechnisch betrachtet.
An dieser Stelle einen herzlichen Dank an alle Teilnehmer der ersten Woche und ein Chapeau für unseren Organisator "Le beau Jean". Die vielen Eindrücke, die tolle Landschaft und der geniale Granit sorgen für sehr grosse Wiederholungsgefahr. Korsika ist wirklich eine Reise wert!