Scaladri "Taroc"
Scaladri "Taroc", 6b+, 13 SL
Der Scaladri bei Avegno liegt zum Glück frühmorgens noch lange im Schatten. So konnten wir an diesem herrlich Sommertag bei einigermassen vernünftigen Temperaturen in diese doch eher reibungslastige Tour starten.
Der Zustieg ist extrem kurz, beginnt direkt beim Parkplatz unter der Wand und lässt sich gut finden. Unser fünfköpfiges Team teilte sich in zwei Seilschaften auf. Da Karin und ich als Zweierteam wahrscheinlich etwas effizienter unterwegs waren, überliessen uns Helen, Iwan und Fabian die Spitzenposition.
Der Fels ist erstaunlich rauh und erlaubt oft ein fast unmöglich scheinendes Stehen auf Reibung. Allerdings findet man auch sehr viele Leisten, Noppen und Verwerfungen, die gute Trittmöglichkeiten bieten.
Eher unangenehm empfand ich den kurzen, überhängenden Aufschwung, der auch die Schlüsselstelle bildet. Da ich vom Vortag noch etwas ausgelaugt war, waren meine Freikletterambitionen schon bald verblasst und der Griff zum Metall rettete mich über diese eklige Stelle.
Der Rest ist eher gutmütig, allerdings sind teilweise zwischen den Haken ordentliche Distanzen zu klettern. Typisch für die Tessiner: Sobald es schwer wird, stecken die Silberlinge wieder in einer Reihe....
Karin genoss sichtlich die abwechslungsreiche Route und ihre anfänglichen Bedenken wegen der Plattenkletterei schwanden zusehends. Die Art der Kletterei schien ihr zu liegen...
Im oberen Teil erreichte uns schliesslich die Sonne und sorgte schon bald für Temperaturen, die den Kletterspass minderten und die Füsse in den engen Patschen aufquellen liessen.
Da half nur ein rasches Vorwärtsklettern. Tief unten lockte die Maggia mit ihrem klaren Wasser. Ein Genuss, den wir uns an diesem Tag einfach nicht entgehen lassen wollten.
Iwan war ebenfalls zügig mit seinen zwei Seilpartnern durch die Wand geklettert. So standen wir am frühen Nachmittag wieder am Einstieg unten und konnten uns auf die Suche nach einer idealen Stelle an der kühlenden Maggia begeben.
Besten Dank an das ganze Team, besonders aber an Karin, für den herrlichen Tag im Fels und im kühlen Wasser. Der Reibungskoeffizient auf den algenbesetzten Steinen der Maggia war zwar deutlich schlechter als am Scaladri, dafür endete ein Sturz ins kalte Nass eher harmloser...