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Schmalstöckli

Schmalstöckli
"SFS direkt", 6b+/6c, 5 SL
"Bird on a wire", 6c, 5 SL

Nach einem langen Strahlnersommer lagen die höher gelegenen Fundregionen wieder unter einem mächtigen Schneemantel. Nun kam wieder die Zeit für sonnige Südwande in den voralpinen Klettergebieten. Das Schmalstöckli ist für diese Jahreszeit bestens prädestiniert: fast keine Leute im Gebiet, viele Sonnenstunden im Fels und eine Menge lohnender Kalkrouten. Stine war für meinen Vorschlag sofort Feuer und Flamme! Wir wollten die kürzlich sanierte "SFS direkt" angehen und als Dessert vielleicht noch eine zweite Route anhängen.

Die Seilbahnfahrt vom Chäppeliberg nach Lidernen entpuppte sich frühmorgens als "frische" Angelegenheit. Während des Zustiegs zum Schmalstöckli erreichten wir aber rasch Betriebstemperatur. Am Einstieg oben waren wir zwar nicht ganz alleine, aber die anvisierte Route war frei. Mit den ersten Sonnenstrahlen stieg ich in die erste Länge der "SFS direkt" ein und genoss den warmen und rauen Fels unter den Fingern.

Stine übernahm die zweite Länge und stand bald darauf auf dem grossen Platz unter der steilen Schlusswand. Ich war nun gespannt, ob unsere Sanierung im letzten Jahr fachgerecht ausgeführt wurde, und achtete vorallem auf die richtige Platzierung der Bohrhaken. Am Stand weiter oben war ich durchaus zufrieden mit unserem Werk. Nun freuten wir uns auf die folgenden zwei Längen, die wir damals als Direktvariante neu erschlossen hatten.

Diese Kletterei ist sehr abwechslungsreich und verläuft durchwegs in gutem Fels. Das grosse Schuttband kurz unter dem Gipfel räumten wir so gut als möglich aus und machten uns kurz darauf auf die Abseilfahrt. Ein kurzer Imbiss, etwas Flüssigkeit und schon war der Rucksack gepackt. Wir zogen aber nicht heimwärts, sondern dislozierten mit dem ganzen Material zum tiefer gelegenen Einstieg der "Bird on a wire".

Diese eher westlich ausgerichtete Wand war nun ebenfalls sonnendurchlutet, was unsere Motivation entsprechend hoch hielt. Der Einstieg ist etwas anspruchsvoll und verlangt kurz ein ruhiges Gemüt. Ist der zweite Bohrhaken aber mal geclippt, steht dem Klettergenuss nichts mehr im Weg. Über griffige Platten und scharfkantige Schuppen turnten wir hoch und genossen jeden Meter der Kletterei.

Bei der Kreuzung mit der "Langen Kombination" (Klebehaken) sollte man rasch wieder direkt hochsteigen, so verpasst man den weiteren Routenverlauf ganz bestimmt nicht. Die zweitletzte Seillänge forderte nochmals etwas Einsatz, besonders wenn man nicht nach links ausbüxt, sondern direkt über die Haken hochsteigt. Immer noch die wärmende Sonne im Rücken, erreichten wir den letzten Stand und genossen ein paar Minuten Rast. Mit den allerletzten Sonnenstrahlen dieses Tages gelangten wir abseilend an den Wandfuss und freuten uns über das perfekte Timing. Besten Dank an Stine für den genussvollen Klettertag!
Hier kann das Topo der "SFS direkt" [3 030 KB] als pdf-Datei herunter geladen werden.