Brünig
Klettergarten Brünig 5c-7a
Hier berichte ich wieder einmal von einem Klettergarten, dessen genauer Standort ich aus Respekt vor den Erschliessern nicht preisgebe. Per Zufall entdeckte ich diesen Ort bei einer Wanderung und speicherte ihn im Hinterkopf als potenzielles Kletterziel für einen passenden Moment.
Zusammen mit Stine nutzen wir schliesslich einen eher zweifelhaften Tag, der keine grossen Sprünge erlaubte, zur freudig erwarteten Stippvisite an diesem Massiv. Weder ein genaues Topo noch eine Angabe der zu erwartenden Schwierigkeiten stand uns bei der Abfahrt zur Verfügung. Ich wusste lediglich, wie wir den Wandfuss erreichen konnten. Ich geniesse solche spannenden Ausflüge, bei denen man sich intuitiv auf das Bauchgefühl verlassen muss und ohne Informationen einfach mal losklettern darf.
Sicherheitshalber nahm ich zwei alte Karabiner mit, die notfalls als Umlenker bei einem Rückzug dienen sollten. Bei der Ankunft sah das Ganze sehr, sehr steil aus und insgeheim fragte ich mich, ob das wohl ein schlauer Einfall war. Links entdeckten wir eine Routenbeschriftung mit der Bewertung 6a+. Somit hatten wir eine Referenz, was uns wohl hier erwarten würde. Unser Start erfolgte aber ganz rechts bei ein paar Bohrhaken, die zu einer machbar scheinenden Linie gehörten. Einmal losgeklettert, überraschte mich das reiche Angebot an guten Griffen.
«Kommt der Hammer wohl weiter oben?» fragte ich mich beim zügigen Weitersteigen. Die Befürchtungen entpuppten sich als haltlos – die ganze Route verlief im genussvollen Bereich von 6a. Linie um Linie stand nun auf dem Programm. Jedes Mal frohlockten wir über das üppige Vorhandensein schönster Leisten und Schlitze. So machte dies wirklich grossen Spass.
Im Mittelteil sah das ganze nun deutlich verwegener aus. Ein überhängender Felsriegel versprach deutlich anspruchsvolleres Handwerk. Tatsächlich mussten wir hier deutlich mehr investieren, fanden aber trotzdem eine gangbare Lösung. Berauscht von der schönen, stotzigen und extrem griffigen Kletterei seilten wir uns immer wieder neu an und widmeten uns der nächsten Herausforderung.
Wir bewerteten jede gemeisterte Linie in einem kurzen Diskurs und fanden rasch einen Konsens. Gespannt nahmen wir nun die letzte, noch verbliebene Linie ins Visier. Gespannt, weil diese Route nun bereits bewertet war und wir einen wunderbaren Vergleich zu unseren eigenen Vorstellungen erhielten. Es passte wunderbar und diese letzte 6a+ fügte sich nahtlos in unsere getroffenen Bewertungen der benachbarten Routen ein.
Besten Dank dem fleissigen Erschliesserteam für diesen herrlichen Klettergarten. Ihr habt tolle Arbeit geleistet! Herzlichen Dank natürlich auch an Stine, die für solche Ideen immer ein offenes Ohr zeigt.