4. März
Bella Vista; 5c-7b
Und erneut geniessen wir einen Tag in völliger Einsamkeit! Mit unserem kleinen Mietauto fahren wir ein paar Kilometer ins Tal hinein und finden Parkmöglichkeiten en masse. Der halbstündige Weg zum Sektor Bella Vista ist bestens markiert und mit geringer Neigung angelegt. Oben empfängt uns ein kräftiger Wind und am Horizont lauern dunkle Wolken. Wir ahnen Böses und werden kurz darauf mit ein paar Tropfen vom Himmel gesegnet. So rasch, wie sie erschienen sind, verziehen sich die Regenwolken hinter die nächste Krete und machen Platz für ein paar wohlig warme Sonnenstrahlen.
Wir klettern im linken Sektor ein paar Aufwärmrouten, die uns nicht wirklich berauschen. Besser gefällt es uns im Hauptsektor, der neben versinterten Linien auch ein paar Plattenknaller bereit hält. Die erhöhte Lage und der Ausblick ins Tal machen dem Sektornamen alle Ehre. Erstaunlich, dass wir wieder den ganzen Tag alleine vor Ort sind. Ist der Zustieg wohl schon zu weit für das verwöhnte Sportklettervolk? Uns taugt das Ganze, einzig der kurz einsetzende Regenschauer stört unseren Kletterfluss. Starker Wind und wieder auftauchende Sonnenstrahlen trocknen im Nu das Kletterterrain.
Der Sektor Bella Vista wurde von einem Schweizer Paar eingerichtet und vorbildlich mit Sicherungsmaterial bestückt. Bei einer (vermutlich brandneuen) Linie ist sogar noch frischer Bohrstaub sichtbar. Der messerscharfe Fels und die unzähligen spitzen Warzen nagen an den Fingerkuppen. Leider korrelieren Schärfe und Schönheit nicht miteinander, dafür begeistern uns die anderen Linien wie "Caprisi", "Baclava" und "Rainfall" mit ihren versinterten Griffen.
Die einsetzende Müdigkeit errinnert uns schliesslich an die "Apéro-Time". Es gibt ja auch noch andere Genüsse als nur Klettern!