Klein Mythen "Dreamliner"
Klein Mythen Sockelwand "Dreamliner", 6c+, 5 SL
Nach der doch etwas durchwachsenen "Paul Westkante" waren wir gespannt auf die neue Route "Dreamliner", die rechts der Westkante in direkter Linie durch die Sockelwand führt. Während unserer Abseilfahrt konnten wir diese Route bereits etwas genauer inspizieren: Es sah wirklich vielversprechend aus...
Beat nahm die erste Seillänge, die nun prächtig von der Frühlingssonne verwöhnt wurde, zielstrebig in Angriff. Auch hier war der Mythen-Kalk eher strukturarm und bedingte ein sauberes Hinstehen. Da die Route relativ neu ist (2017), war auch der eine odere andere lose Stein zu beachten. Dafür ist die Absicherung vorbildlich und erlaubt ein stressfreies Klettern.
In der zweiten Seillänge kann mit Spreizen und guter Stehtechnik ein schnelles Übersäuern der Unterarme vermieden werden. Der etwas splitterige Fels verlangt aber auch eine gewisse Vorsicht beim Belasten der Tritte und Griffe. Der direkte Weg über die Bohrhaken ist dabei nicht immer die ideale Lösung. Die verlangten Kletterzüge sind sehr vielseitig und sorgen für ein wirklich genussvolles Hochsteigen.
Zu Beginn der dritten Seillänge folgt die Route wenige Meter der alten Linie von "Peter und Paul Direkte", was auch anhand der antiken Schlaghaken gut erkennbar ist. Schon bald ist "Dreamliner" aber wieder eigenständig und führt in die steile Wand hoch. Ein genialer Quergang an Micro-Leisten bildet die Schlüsselsequenz dieser Länge. Hier passt einfach alles: Die Griffe und Tritte sind genau am richtigen Ort, der Fels ist schön kompakt und fest und die Bewegungsabläufe sind enorm vielseitig.
In der vierten Länge wird es noch etwas steiler, dafür aber auch griffiger. Allerdings ist die ganze Länge durchgehend anspruchsvoll und fordernd. Ein luftiger Tanz über eine runde Kante bildet das Schlussbouqet dieser zauberhaften Länge. Der Stand ist wieder gemeinsam mit der alten Route "Peter und Paul Direkte".
Die folgenden Meter schauen wieder sehr verlockend aus. Vom Standplatz klettert man zuerst gerade hoch und quert dann luftig nach links auf eine perfekte und griffige Kante. Nach gut 25 Metern lohnender Kletterei trifft man wieder auf die "Paul Westkante", der man weitere 20 Meter bis zum Abseilstand folgt. Von dort gelangten wir wie bereits gewohnt in drei Sequenzen zurück zum Wandfuss.
Die neue Route "Dreamliner" hat uns ausserordentlich gut gefallen. Die Kletterei ist anhaltend und verläuft durchwegs in festen, kompakten Felsformationen. Die Absicherung ist perfekt und bezüglich Seilverlauf optimal plaziert. Diese Konstellation gilt es bei einer Onsight-Begehung aber zu beachten. Der direkte Weg über die Bohrhaken ist ab und zu deutlich schwieriger. Mit ein paar kleinen Abweichungen links oder rechts lässt sich die Route markant besser überlisten.
Herzliche Gratulation dem Erstbegeherteam für diese lohnende und genussvolle Kletterei.
Vielen Dank auch an Beat für den tollen Klettertag und die ersten MSL-Routen im aktuellen Kalenderjahr. So darf es ruhig weitergehen!
Im "Dreamliner" an den Mythen.