Seewser Schild
Höch Schild "Alte Seewser Route, 6c, 4 SL
Unmittelbar beim Brünigpass erkennt man die markante Felswand des Höch Schild, die auch "Seewser Schild" genannt wird. Durch seine überhängende Ostwand führt eine lohnende Route, die für viel Luft unter den Füssen sorgt.
Ein Vergleich mit dem "Blauen Käfer" an der Cheselenfluh drängt sich auf, da diese Linie ebenfalls mit einer geschickten Routenwahl durch grosse Dächer führt. Die "Alte Seewser Route" ist aber eine Spur schwerer und unserer Meinung nach auch lohnender als der "Blaue Käfer", der bereits schon deutliche Kletterspuren aufweist.
Allerdings entfällt das luftige Abseilen, wie man es von der Cheselenfluh kennt. Am Höch Schild kommt man mit einem gemütlich Fussmarsch entlang einer Forststrasse wieder zurück zum Wandfuss.
Den Einstieg erreicht man in knapp 30 Minuten vom Parkplatz an der Brünigpass-Strasse.
Der Fels ist interessant strukturiert und bietet eine Menge Henkel und Leisten. In den ersten zwei Seillängen ist er quergeschichtet und wirkt wie marmoriert, ist aber wirklich erstaunlich griffig. Diese steilen Meter sind nirgends richtig schwierig, sie verlangen aber eine Portion Ausdauerkraft.
Die Absicherung ist fast übertrieben dicht und besteht aus einem Mix von neuen Bohrhaken, gesetzt anlässlich einer Sanierung durch die JO Lungern, und den alten Original-Kronenbohrhaken der Erstbegeher. Diese Rostlauben sind mit Vorsicht zu geniessen und vermitteln einen imponierenden Eindruck über den grossen Arbeitsaufwand bei der Eröffnung.
Gebohrt wurde da noch von Hand und stehend in Trittleitern - heute lässt sich die Route problemlos frei klettern. Ab und zu entdeckt man auch noch einen der alten Holzkeile, welche die Erstbegeher in die Risse gedroschen haben - wahrlich Relikte aus einer anderen Zeit!
Die dritte Seillänge verläuft dann in excellentem Hochgebirgskalk und bescherte uns einige wirklich tolle Klettermeter. Die vierte und letzte Länge führt über ein Dach und stellt meines Erachtens die Schlüsselstelle dar, obwohl sie im Führer nur mit 6a bewertet ist. Nach einem ersten Dachaufschwung gilt es nach rechts zu queren und die ausgerechnet hier etwas spärlichen Querleisten zu packen.
Eher unangenehm ist dann der Ausstieg über die feuchten Graspolster zum ersten massiven Baum im Wald, wo man den letzten Standplatz einrichten kann. Mit wenigen Metern Fussaufstieg erreicht man schon bald eine Forststrasse, die sich in zahlreichen Kehren zurück zum Wandfuss schlängelt.
Zusammen mit Dani durfte ich diese Route reibungslos durchsteigen und den herrlichen Blick in Richtung Lungernsee geniessen. Da wir zeitlich sehr gut unterwegs waren, wechselten wir noch rüber zur Tschorrenfluh und hängten eine weitere Route an....