Axen bei Sisikon
Klettergarten Axen bei Sisikon, 5b - 6c
Am Axen zwischen Flüelen und Sisikon verschwindet die verkehrsgeplagte Transitachse immer wieder in Tunnels und Galerien. In diesen Zonen verläuft die alte Axenstrasse meist ausserhalb dem See entlang und dient den Wanderern als "Weg der Schweiz". Diese ruhigen Abschnitte sind oft gesäumt von Felsen, die sich aber meistens gar nicht zum klettern eignen. Ausnahmen bildet das Axenegg und neuerdings auch ein kleiner Fels in der Nähe von Sisikon.
Der kleine und nette Klettergarten befindet sich nördlich der markanten Steilwand, auf der ein stolzer gemalter Uristier prangt, und die als Klippensprung-Destination international durch den Red-Bull-Contest berühmt wurde. Von Sisikon wandert man ca. 5 Minuten dem Weg der Schweiz entlang in Richtung Flüelen und kommt nach einem kleinen Tunnel direkt zu der Felswand. Insgesamt 6 Routen im Bereich 5b bis 6c sind perfekt ausgerüstet und bieten lohnende Klettereien in griffigem Kalk.
Die drei Routen im rechten Wandteil sind zwar steiler als im linken Teil, durch die sehr guten Griffe und Tritte aber insgesamt einfacher. Links ist der Fels kompakter und verlangt eine gute Fusstechnik und ab und zu ein Aufstehen auf Reibung. Der Fels ist für Axenverhältnisse erstaunlich fest und lässt keine Wünsche offen. Der wunderbar eingerichtete Sitzplatz am Fuss der Wand und die etwas erhöhte Lage über dem Urnersee laden zum Verweilen ein. Wer Bier und etwas zum Knabbern mitnimmt, kann an diesem Ort eine Klettersession gemütlich ausklingen lassen und den Sonnenuntergang geniessen. Haltet aber unbedingt diesen Platz sauber und nehmt alle Abfälle wieder mit nach Hause!
Unsere Trainingsgruppe musste diesen Ort natürlich auch einmal besuchen: Zu viert genossen wir ein gemütliches und völlig entspanntes Abendklettern. Da die sechs Routen rasch einmal durchstiegen waren, legten wir uns für einzelne Routen Griffbeschränkungen auf und kletterten beispielsweise die Route ganz links ohne Benützung der einladenden Kante. In anderen Linien wurde eine möglichst direkte Routenwahl propagiert, was ebenfalls zu interessanten Zügen führte. So verging die Zeit wie im Flug und erst die einbrechende Dämmerung setzte unserem Treiben ein vorläufiges Ende.
Wer diesen kleinen und feinen Klettergarten zum Leben erweckt hat, entzieht sich meiner Kenntnis. Auf jeden Fall gehört dem oder diesen Unbekannten ein herzliches Dankeschön für die vorbildlich eingerichteten und sauber geputzten Routen. Ich staune immer wieder, wie viel Neuland im Kanton Uri Jahr für Jahr entdeckt wird und dem Klettervolk so unzählige Möglichkeiten zur Verfügung stehen. Als Tagestrip gibt der Klettergarten sicher zu wenig her. Bei unsicherem Wetter, als Abendtraining oder als kurzer Stopp bei der Durchreise lohnt sich der unscheinbare Fels auf jeden Fall.