Middle Cathedral Rock
Middle Cathedral Rock
"Central Pillar of Frenzy" 5.9, 5 SL
Da der Wetterbericht einen "Thunderstorm" für den Nachmittag gemeldet hatte, suchten wir uns eine kurze Route mit wenigen Zustiegsmetern. Leider kamen auch andere Seilschaften auf die gleiche Idee und so hiess die Devise: "Wait in Line"...
Die Warterei wurde durch den Besuch von zwei Bären erheblich aufgelockert. Neugierig beschnupperten sie unsere Rucksäcke, während wir nur wenige Meter daneben uns für die Kletterei bereit machten. Die Tiere sind imposant und vorallem blitzschnell, wie wir bei ihrem raschen, durch Steinwürfe provozierten Abgang, feststellen konnten.
Endlich war die Route frei und Richi durfte in die glatt polierte und eklig zu kletternde Verschneidung starten. Das schwüle Wetter und die hohen Temperaturen machten die Sache nicht einfacher. Die Kletterei forderte uns auch im Nachstieg und liess den Schweiss in Strömen fliessen.
In der zweiten Länge nahm Richi kurz entschlossen ein paar Meter Flugunterricht und verletzte sich dabei leicht an der Schulter. Er erreichte zwar noch den Stand, seilte sich aber danach zurück zum Boden, da er keine weiteren Komplikationen riskieren wollte.
Nun durfte ich also die dritte Seillänge vorsteigen. Der breite und unangenehme Riss war mir schon vom Einstieg unten aufgefallen. Nun gut, mit 5.9 bewertet, was bei uns einer 5c entspricht, sollte das ja wohl gehen, dachte ich. Dass ich schliesslich permanent gegen einen Sturz kämpfte und einige Male näher am Abtauchen als am Hochkommen war, gab mir gewaltig zu denken. Kam hinzu, dass nur ein einziger Friend aus unserem Sortiment in diesen Riss passte und immer wieder nachgeschoben werden musste. Fünf Meter unter dem Stand liess ich dieses Klemmgerät definitiv zurück und rettete mich mehr schlecht als recht zum Stand.
Die nächste Runde ging nun an Dani. Zwei parallele Risse verlockten zum Spreizen, aber rissen uns fast die Arschbacken auseinander. Dani meisterte diese Länge aber in gewohnt souveräner Manier und übergab mir schon bald wieder das komplette Sicherungs-Sortiment für die letzte Seillänge.
Diese hatte zu Beginn noch einen unangenehmen Kamin vorzuweisen, ging aber allmählich in einen genussvoll zu kletternden Riss über. Endlich waren wir am Umkehrpunkt und seilten so rasch als möglich ab, da am Himmel immer dunklere Wolken auftauchten.
Beim Auto angelangt, war es aber immer noch trocken! Da wir im Klettergebiet "Church Bowl" unbedingt noch einen Riss-Klassiker abhaken wollten, fuhren wir schnurstracks dorthin und hetzten zum Einstieg hoch. Dort war aber ein Ehepaar am "werkeln" und verzögerte unseren Angriff um eine weitere Viertelstunde. Es kam, wie es der Leser ahnt: Als Dani schliesslich noch etwa 10 Meter unter dem rettenden Stand im Riss kämpfte, öffnete der Himmel seine Schleusen und bescherte uns eine unglaublich intensive Dusche...