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Horefelli "Yakari"

Horefellifluh
Erstbegehung der neuen Route "Yakari"
6c+, 5 SL
Mit Ruedi hat an diesem Tag wieder einmal alles gepasst: eine geniale Linie, ein wettermässig perfekter Tag und als Resultat eine wirklich gelungene Erstbegehung in bestem Fels!

Vor ein paar Wochen schickte mir Ruedi ein Bild von der Horefellifluh mit einer rot eingezeichneten Linie. Da wollte er nun also hoch? Nun gut, mit dem richtigen Seilpartner kann man das ja mal versuchen.

Schwer beladen wanderten wir gemütlich in Voralptal und kamen dabei schon ordentlich ins Schwitzen. Den Zustieg kennen wir mittlerweile schon sehr gut, lockt es uns doch immer wieder an diesen idyllischen Ort über der Alp Horefelli.

In Anbetracht seiner ausgezeichneten Kletterform übernahm Ruedi den Vorstieg in den beiden ersten Seillängen. Der Fels schien zwar kletterbar, trotzdem stellten sich uns viele Fragezeichen...

Meter um Meter kämpfte sich Ruedi höher und bohrte sämtliche Haken aus der Kletterstellung. Im Nachstieg fragte ich mich oft, wie er an dieser Stelle überhaupt stehen konnte und dabei noch die Bohrmaschine zückte. Gratulation für diesen Effort!

Die Schwierigkeiten in der ersten Länge sind sehr homogen verteilt und liegen irgendwo bei 6c+/7a. Kurz vor dem Stand erfordert eine feine Passage nochmals vollen Einsatz.

Im ähnlichen Stil kommt die zweite Seillänge daher. Sie fordert ebenfalls durchgehend Engagement und wartet kurz unter dem Stand erneut mit einer kniffligen Passage auf Wiederholer.

Den schwarzen Aufschwung beim 3. Bohrhaken werden wohl die meisten etwas rechtshaltend überwinden. Ruedi überstieg in bei der Erstbegehung mit einem kräftigen Boulderzug direkt.

Die anhaltenden Schwierigkeiten verlangten immer wieder ein Zücken der Bohrmaschine, damit ein zuverlässiger Bohrhaken gesetzt werden konnte. Dank dem Bohren aus der Kletterstellung sollten diese Sicherungspunkte für Nachfolger daher gut zum Klippen sein.

Fast am Ende der zweiten Länge war nochmals ein Haken sehr mühsam zu setzen. Mit der linken Hand an einem kümmerlichen Seitengriff hängend, zählte Ruedi wohl die Sekunden, bis der Bohrer endlich tief genug eingedrungen war, um anschliessend den Schlaganker mit der Bohrhakenlasche zu versenken.

Endlich erreichte Ruedi den zweiten Stand und konnte sich erholen. Im Nachstieg, den schweren Rucksack mit den Bohrhaken und dem Ersatzakku auf den Schultern, musste ich mich ordentlich bemühen, diese Länge sturzfrei zu klettern.

Nun wechselten wir die Fronten. Zum Glück für mich wurde nun das Terrain etwas leichter, verlangte aber immer noch Konzentration beim Vorstieg.

In der vierten Länge diskutierten wir lange über den möglichen Weiterweg und fanden dann nach einiger Verwirrung linkshaltend den idealen Durchschlupf entlang einem Schrägriss.

Nach den beiden ersten schweren Seillängen genoss Ruedi sichtlich den entspannten Nachstieg im oberen Teil der Route. Die fünfte und letzte Seillänge war schliesslich nur noch eine Formsache und schon bald konnten wir am Ausstieg unsere Zehen auslüften.

Um den damit einhergehenden Käsegeruch zu neutralisieren, wurde umgehend eine krumme Brissage entflammt und genüsslich auf die gelungene Durchsteigung gepafft.

Während der Abseilfahrt putzen wir so gut es ging die Risse und entfernten den einen oder anderen störenden Grasbüschel.

Nach getaner Arbeit gab's schliesslich noch ein richtiges Älplerkaffee bei Beni in der Horefelli. Leider weilt der liebenswürdige und uns stets wohlgesinnte Älpler nicht mehr unter uns. Wir werden immer an ihn denken, wenn wir an der Horefellifluh am Klettern sind. R.I.P.

"Yakari", 6c+, 5 SL