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Haslital

Haslital, Klettergarten, 6a - 7b
Die Kletterfreunde aus dem Haslital sind nach wie vor fleissig am Routen einrichten. Mit etwas Glück erfährt man via Buschtelefon von einem neuen Sektor oder entdeckt per Zufall ein neu erschlossenes Gebiet.

Unser heutiges Ziel habe ich dank einem Insider-Tipp von zwei flotten Bernern ins Visier genommen - und wir wurden wirklich nicht enttäuscht! Mit Sabin, meiner heutigen Kletterpartnerin, war ich schon fast ein ganzes Jahr nicht mehr unterwegs. Höchste Zeit also für einen gemeinsamen Klettertag. Für die Zustimmung zu meinem schüchtern geäusserten Vorschlag brauchte es in der Folge nur wenig Überzeugungsarbeit. Mit etwas Glück und dank der mündlich kolportierten Zustiegsbeschreibung fanden wir das Felsriff auf Anhieb. Staunend wanderten wir dem Wandfuss entlang. Wo sollen wir bloss angreifen? Die Wahl fiel auf die Route ganz rechts, die uns zum Aufwärmen ideal erschien.

Bereits auf den ersten Metern überraschte uns der extrem raue und messerscharfe Kalk. Weiter oben waren dann ein paar brüchige Zonen zu überwinden. Hier spürte man aber die perfekte, lobenswerte Säuberungsarbeit, zudem wurden ein paar exponierte Griffe mit Zement fixiert. Nach vierzig Metern genussvoller Kletterei mit ein paar luftigen Passagen klinkte ich den Umlenker. Wenn es so weiter geht, wird das ein erfreulicher Tag...

Die nächste Linie hielt dieses Versprechen und malträtierte auf den ersten Metern unsere Fingerbeeren. Kurz vor dem Umlenker war nochmals ein gutes Auge gefragt, da die entscheidende Mikroleiste sich wirklich gut tarnt. In der dritten Route war ebenfalls wieder der Schlussabschnitt echt fordernd. Die wenigen Griffe waren zwar gut erkennbar, dafür fehlte es nun an Trittmöglichkeiten. Nach zwei Abwürfen und weiteren erfolglosen Versuchen strich ich die Segel: Auf alt-klassische Weise ergaunerte ich den Umlenker und archivierte die Route im persönlichen Projektstatus.

Als äusserst knackig empfanden wir den ersten Anstieg nach der verdienten Mittagspause. Hier lauert die Crux beim dritten Bohrhaken, wo ein paar miese Seitengriffe richtig sortiert und eingeordnet werden müssen. Zudem knallt man bei einem Sturz unsanft auf die darunter liegende Platte. Ausgerechnet in dieser kniffligen Passage verhöhnte uns der nächste Sicherungspunkt aus beängstigender Entfernung. Der Rest ist wieder optimal gesichert und bietet fantastische Leistenkletterei an scharfen Leisten. Unsere Finger schmerzten zunehmend und ein paar Hautfetzen hatten bereits das Zeitliche gesegnet. Noch eine vermeintliche Ausklettertour, die ebenfalls noch Engagement verlangte, und dann war für heute definitiv Feierabend. Bei einem würzigen Bier liessen wir den Tag am Brünigpass gemütlich ausklingen. Den mir unbekannten Erschliessern möchte ich an dieser Stelle ein grosses Kompliment aussprechen. Die Routen sind bestens ausgeräumt und mit viel Gespür eröffnet worden. Ganz herzlichen Dank für die perfekte Arbeit! Besten Dank natürlich auch an Sabin für das spontane Kletterabenteuer. Gerne wieder ein anderes Mal...