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Brüggler

Brüggler
"Via Dana" 6c+, 8 SL
"Feuerwasser" 6b, 7 SL

Wenn der Föhn so stark bläst, dass sogar die Regenwolken aus dem Süden ins Urnerland überschwappen, bleibt nur die Flucht in andere Klettergebiete. Nach kurzer Beratung fuhren Dani und ich nach Näfels im Glarnerland und von dort weiter ins wildromantische Schwändital hinein.

Schon bald erblickten wir die formschöne Kalkplatte des Brügglers, das Plaisirgebiete schlechthin für den Grossraum Zürich: So waren wir nicht erstaunt, als wir bereits schon ein paar Seilschaften in der Wand entdeckten. Das Gelände am Wandfuss ist angenehm eben, wenn auch nicht ganz ungefährlich wegen dem drohenden Steinschlag. Schon bald hangelten wir uns in der "Via Dana" von Wasserloch zu Wasserloch. Fehlt ein solches wird es rasch schwieriger, da der glatte Kalk nicht gerade reibungsfreundlich ist. Zunehmend störte uns auch das viele Gras, das aus allen Löchern spriesst.

In der dritte Länge stand ich schliesslich ein wenig unkonzentriert auf einen solchen Grasbüschel und hielt zeitgleich einen eher runden Griff in den Händen. Es kam wie der Leser ahnt und endete 5 Meter tiefer.... Ohne Schrammen stand ich bald wieder an der Abflugstelle und schaltete beim zweiten Versuch das Koordinationszentrum im Hirn eine Stufe höher.

Nach fünf plattigen Längen wurde es nun steil, die Wand blieb aber gut strukturiert. Die knackige Schlüsselstelle wird durch einen abdrängenden Riss gebildet. Hier fühlte ich mich auf einen Schlag leer wir eine ausgepresste Orange und hing wie ein nasser Sack im Seil. Angesichts einer starken Erkältung, die mich schon die ganze Woche begleitet hatte, war dies ein nicht ganz unerwartetes Szenario. Dafür zog Dani die eklige Stelle sauber durch und sicherte sich die Onsight-Begehung in wechselnder Führung. Auf der letzten Länge tobte der Föhnsturm wie verrückt. Am Gipfel selber aber waren wir im Lee geschützt und konnten uns gemütlich für den Fussabstieg rüsten.

Eigentlich wollten wir nun gemütlich nach Hause reisen, änderten aber zurück am Einstieg unsere Meinung und gönnten uns eine Portion "Feuerwasser"...
Auch hier waren zu Beginn fünf plattige Längen zu klettern. Allerdings war die Kletterei viel lohnender als in der "Via Dana". Dann wartete eine wirklich schöne und steile Schlüsselseillänge auf uns. Dank einer rauhen Wasserrille wird der steilste Aufschwung elegant bezwungen, bevor dann ein Quergang an Untergriffen noch einmal den Laktat-Ausstoss anregt. Die Letzte Seillänge führt dann direkt auf den Gipfelgrat, von wo man auf gutem Weglein zum Gipfel gelangt.

Als kleiner Trost für die verpatzte "Via Dana" gelang mir in der "Feuerwasser" ein sauberer Durchstieg. Für Dani war es eher ein gemütliches Ausklettern....
Der Brüggler wurde schon so oft in der Literatur oder im Web beschrieben, dass ich hier auf eine detaillierte Beschreibung verzichte. Muchas grazias an Dani für den gediegenen Klettertag.