Läged Windgällen "Insider"
Läged Windgällen
"No Name", 6a+, 3 SL
"Insider", 6c, 3 SL
"Projekt Kempf" 6c+, 1 SL
An diesem Nachmittag konnte ich beruhigt den Kletterrucksack packen, hatte ich doch mit Spiri und Bunschi zwei Cracks dabei. Wegen dem Vorstieg musste ich mir also gar keine Gedanken machen. Meine Sorge war vielmehr, ob ich diesen beiden Spezialisten im Nachstieg überhaupt noch folgen konnte. Beide zeigten aber Erbarmen und wählten Routen, die auch in meinem bescheidenen Bereich liegen.
Der Sektor "Hauptgipfel" am Lägd Windgällen offeriert dem Klettervolk ein paar wirklich lohnende Linien. Allerdings unterbricht ein grosses Grasband die Wand, was zu Lasten der Ernsthaftigkeit geht und beim Abseilen Vorsicht erfordert, falls Seilschaften im unteren Teil am Werk sind.
Als Zustieg zum "Insider", der beim erwähnten Grasband beginnt, wählten wir die "No Name", dessen phantasieloser Name im krassen Gegensatz zur Schönheit der Route steht. Diese ersten drei Längen sind wirklich genussvoll und zudem auch gut abgesichert dank einer erfolgten Sanierung.
Spiri stieg souverän voraus und hängte gleich die beiden ersten Längen zusammen. So war das Grasband schnell erreicht und der Weiterweg via "Insider" rasch entdeckt. Steil und griffig ging es nun empor unter die drückenden Überhänge. Dank einem Rechtsquergang konnte diese Barriere in bestem Fels umgangen werden. Nun folgte noch die Schlüssellänge, die weder Spiri noch Bunschi gross beeindruckte, mich aber einmal kurz abschüttelte, bevor der zweite Versuch mit eingeschaltetem Hirn doch noch gelang.
Nach zweimaliger Abseilfahrt standen wir wieder auf dem Grasband und seilten uns erneut an. Spiri wurde wie magisch von einem Projekt angezogen, welches die Handschrift von Hans Kempf trägt. Die Absicherung sah ordentlich aus, der Fels sowieso, und Spiri meistert auch diese kniffligen Passagen ohne Zögern. Nach einem unfreiwilligen Abgang mit einem grösseren Block, griff ich erneut vom Wandfuss an und schaffte es diesmal ohne weiteren Sturz bis zum Stand.
Der Weiterweg sah nicht sehr verlockend aus und schien auch noch "under construction" zu sein. So machten wir uns - getrieben von Hunger und Durst - auf die Rückreise zum Wandfuss, glücklich und zufrieden mit der Ausbeute des heutigen Klettertages.
Danke an die beiden Kumpels für die Geduld und das straffe Seilregime während meinen luftigen Abgängen. Es hat wirklich viel Spass gemacht!