Teufelswand "Wilde 13"
Teufelswand "Wilde 13", 7b, 9 SL
Seit ein paar Jahren erfreut sich die Teufelswand in der Schöllenenschlucht einer gewissen Beliebtheit. Die erste Route in dieser steilen Wand datiert aus dem Jahr 1973. Damals eröffneten Heinz Leuzinger und Carlo Cadenazzi eine teils künstlich gekletterte Linie mitten durch den zentralen Wandteil.
Im Jahr 2010 wurde diese Route saniert, teils begradigt und auf "Zeichen der Freundschaft" getauft. In der Folge entstanden weitere Linien, wie das "Pissoir du Diable" oder eben die "Wilde 13", die zugleich als die momentan schwerste Linie in dieser Wand gilt.
Der Zustieg erfolgt bei allen Routen durch dreimaliges Abseilen in die Schlucht. Die rot markierte Abseilpiste erreicht man vom Nätschen mit einer kurzen Wanderung zum Ausstiegspunkt des Klettersteigs "Diabolo".
Als Dani mir den Vorschlag für die "Wilde 13" unterbreitetet, musste er nicht mühsame Überzeugungsarbeit leisten. Mit Feuer und Flamme war ich bei diesem Projekt dabei, schliesslich möchte ich irgendwann alle Route der Teufelswand mindestens einmal geklettert haben.
Die Abseilfahrt gelang ohne Seilverhänger, was nicht immer der Fall sein muss!!! Mehr Probleme bereitete die Bachquerung, führte das Wildwasser doch ordentlich Nass mit sich. Ein Teil davon landete schliesslich in unseren Schuhen und tränkte die Socken. Was soll's? Wir standen dank dem Fixseil schon bald am Einstieg und stiegen auf die trockenen Kletterfinken um.
Bereits die erste Länge (6b+) vermittelt einen guten Eindruck vom Stil der gesamten Route. Eine steile Piazverschneidungen und ab und zu eine kurze Plattenpassage. Leider ist der zweite Teil dieser Länge ein wenig botanisch, danach geht es aber wirklich nur noch im besten Fels weiter.
Dani übernahm die fantastische Verschneidung der 2. Länge (7a+), welche er um ein Haar onsight bewältigt hätte. Im zweiten Anlauf zog er dann dieses Verschneidungsmonster souverän durch. Mir ging es im Nachstieg genau gleich und ein kurzer Rutscher beendete den Onsight-Traum.
Dani Furrer in "Wilde 13" an der Teufelstalwand / Schöllenen.
Die feine Rissspur im Verschneidungsgrund bietet zu wenig Platz für die Finger und ist daher wirklich schwer zu klettern. Ein Blick links und rechts hilft dabei ein wenig...
Die 3. Länge (6b) verlangt dann den Einsatz der mobilen Sicherungsmittel, die sich aber problemlos anbringen lassen. Diese Risse und Piazschuppen sind herrlich zu klettern und sorgten für Genuss pur.
Ebenso genussvoll startet die 4. Länge (6b+), wo erneut eine feingriffige Piazschuppe erklimmt werden muss. Hier ist energisches Durchziehen wohl die beste Lösung. In der 5. Länge (6c) kommen erneut die Friends zum Einsatz. Deren Anbringung macht aber enorm Spass, ebenso die Bewältigung der fantastischen Kletterstellen.
Nun folgte mit der 6. Länge (7b) das Filetstück der Route. Eine feine Riss- und Piazspur führte über eine steile Wand hoch unter einen markanten Überhang. Dani zog erneut bestechend los und wurde erst im allerletzten Moment abgeworfen. Im zweiten Versuch gelang ihm aber der saubere Durchstieg. Gratulation!
Im Nachstieg konnte ich von seinen Erfahrungen profitieren und diese geniale Länge sturzfrei durchklettern. Unglaublich wie diese Länge perfekt aufgeht und eine Fülle an schönen Kletterbewegungen bietet.
Nun folgte eine kurze, erholsame 7. Länge (6a), bevor Dani das grosse Dach der 8. Länge (6c) in Angriff nahm. In der letzten und 9. Länge (6a+) wechselten wir in die schöne Verschneidung (6b+) der Route "Zeichen der Freundschaft" und genossen die erneut fantastischen Klettermeter bis hoch zum Wandbuch.
Schon bald setzten wir uns auf der ebenen Fläche beim Ausstieg hin und genossen den Blick ins Urserntal und in die wilde Schöllenenschlucht hinab. Der Wandausstieg entlang der Fixseile und roten Markierungen war dann nur noch eine Formsache und schon bald landete der sträflicherweise im Auto zurückgelassene Schnupftabak in unseren Nasenlöchern.
Die Route "Wilde 13" bietet geniale Kletterei an Rissen, Verschneidungen und Piazschuppen. Die Absicherung ist dabei perfekt und erlaubt ein Klettern am Limit ohne aufgestellte Nackenhaare und halsnahem Herzschlag. Gratulation dem Einrichter Stefan Bühlmann dür das Finden und Putzen der einmaligen Linie.
Ein riesiges Dankeschön auch an Dani für diesen Klettertrip. Du bist ein Garant für absolut gelungene und erlebnisreiche Touren. Weiter so!