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Oetz

Klettergarten Oetz, 3a - 7c
Gleich am Dorfeingang von Oetz im gleichnamigen Tal liegt ein wunderbarer Kletterfels, dessen einziger Nachteil die unmittelbare Nähe zur stark befahrenen Hauptstrasse ist. Dank einiger Bäume am Wandfuss und der innerörtlichen Tempobeschränkung hält sich aber der Lärmpegel auf einem subjektiv annehmbaren Level. Der Klettergarten ist perfekt unterhalten und weist - wie auch an anderen Kletterspots im Oetztal - Tische und Sitzbänke auf. Wir starteten früh in den Tag, da ab Mittag Gewitter prognostiziert wurden, und sassen deshalb schon um 6 Uhr in der Ortsbäckerei. Ein leichter Regenschauer verhalf uns zu einem zweiten Cappucino, dann aber riss der starke Südwestwind das Gewölk auseinander: Nichts wie los, hiess die Devise!

Der Parkplatz unter den Felsen war noch leer und vereinzelte, letzte Feuchtigkeitsresten verfärbten den Granit dunkler als gewohntl. Für's Einklettern bot sich der linke Hauptsektor mit seiner gut strukturierten Wand förmlich an. Der ebene Platz am Wandfuss und die perfekt abgesicherten Routen steigerten den Genussfaktor zusätzlich. Mit der Route "Dr. Mabuse" kletterten wir in dieser Aufwärmphase auch den Klassiker von Oetz, eine perfekt modellierte Rissverschneidung mit unverschämten Griffmöglichkeiten.

Nun wurde es aber Zeit für eine verschärfte Gangart! Auf einem per Eisenbügel bequem erreichbaren Zwischenboden beginnt eine Handvoll perfekter Linien im Bereich 7a/7b. Der Stil ist ähnlich den Tessiner Gneissklettereien mit scharfen Leisten und abschüssigen Tritten. Mit "Sturzflug" gelang uns der Auftakt ohne Sturzflug. Die fast senkrechte Platte offeriert immer wieder eine kleingriffige, messerscharfe Möglichkeit für einen erfolgreichen Durchschlupf. Die um die Kante blinzelnde Sonne blendete zwar etwas unangenehm beim Hochsteigen, trocknete aber den Fels restlos aus.

Ein paar Zaubertricks waren anschliessend in der "Hokus Pokus" gefragt. Die Kletterei entlang einer Kante ist extrem variantenreich. Da müssen Untergriffzüge über Kopf, feinste Piaz-Moves an Minischuppen oder Dynamos an Sloper aus dem Zylinder gezaubert werden. Ein echtes Potpurri an Kletterbewegungen ist hier wahrlich der Schlüssel zum Erfolg. In der benachbarten "Feuertanz" brannten schliesslich die Sohlen von der glatten, sehr reibungslastigen Wandkletterei. Der Schlusspfiff erfolgte dann in "Game Over", einer leicht überhängenden Kante mit weiten Zügen an schlechten Griffen. Unser Pulver war nun definitiv verschossen und der Zeitpunkt für die Heimreise absolut perfekt. Vielen Dank an Nico für die drei genussvollen Klettertage im Austria-Granit! Es hat gewaltig Spass gemacht!