Sandkante
Sandbalmfluh "Sandkante", 7a, 5 SL
An diesem warmen Sommertag, den wir leider mit Erwerbstätigkeit verbringen mussten, bot sich die Sandbalmfluh für eine abendliche Granitkletterei geradezu ideal an. Da meine Kletterkollegin Stine das Gebiet zwar bereits kannte, aber noch längst nicht alle Routen geklettert hatte, einigten wir uns auf die "Sandkante".
Für meine neu erworbenen Kletterfinken war diese Route, die ich 1990 mit meinem Bruder erstbegehen durfte, nebenbei noch ein idealer Test für mein neues Schuhwerk. Sollte die vierte Seillänge mit der kniffligen 7a-Platte gut gelingen, war der Wechsel auf eine neue Kletterfinken-Marke sicher kein schlechter Entscheid.
Das Sandbalm-Massiv lag bereits im Schatten, als wir den Parkplatz in der Voralpkurve verliessen und gemütlich zum Einstieg hochpilgerten. Dank den weidenden Schafen war auch der Zustiegsweg gut ausgeräumt, wenn auch vielerorts ziemlich verschie.... Rasch war das Material verteilt und dem Start in die erste Länge stand nichts mehr im Wege, ausser ein paar trockene Grasbüschel, die nach der Schneeschmelze am Fels kleben blieben. Weiter oben war der Granit aber blitzblank sauber und bereitete extrem viel Freude beim Höhersteigen.
Die zweite Seillänge ist die gemütlichste und bietet viele Möglichkeiten zum Stehen und Greifen. Nun wurde das Gelände aber steiler und forderte deutlich mehr Konzentration. Besonders der kleine Abschlüssüberhang in der dritten Seillänge versperrt in ungewohnter Manier den Weiterweg. Dank versteckten Griffen und etwas Athletik ist diese Stelle aber trotzdem gut machbar.
Nun standen wir also unter der Schlüsselstelle und freuten uns auf den Test von Mensch und Material. Der eine Schritt über die Grasnarbe beinträchtigt nur kurz den Genuss. Danach gilt es alle Unebenheiten und Mikroleisten, die der legendäre Sandbalmgranit bietet, zu finden und zu nutzen. Kurz nach dem schweren Linksquergang hätte es mich beinahe noch abgeworfen, aber das war weniger den neuen Finken geschuldet. Vielmehr war eine kleine Unkonzentriertheit meinerseits der Grund für diesen Beinahe-Abgang gwesen. Ich konnte mich aber dank einer guten Leiste noch retten und die folgenden. etwas gängigeren Meter bis zum Stand direkt an der Kante klettern.
Das Schlussbuquet, die steile Kantenkletterei, forderte ein letztes Mal eine Portion Aufmerksamkeit. Dann aber waren wir am Ende der Route und konnten die letzten Sonnenstrahlen am Salbitschijen beobachten. Eine wahrlich zauberhafte Gegend am Fusse dieser imposanten Kletterberge. Rasch waren wir wieder am Einstieg unten und machten uns auf den Weg ins Gwüest, wo bei Seraina im Gasthaus Göscheneralp ein leckeres Bierchen wartete. Vielen Dank an Stine für die gelungene Abendkletterei auf steilen und glatten Platten. Es hat Spass gemacht!