Sasso Tròlcia "Il nodo infinito"
Sasso Tròlcia "Il nodo infinito", 7b, 12SL
"Il nodo...", eine Kreation von Clauco Cugini im Alleingang (6b, 6b+, 6b, 7b, 6a+, 7a, 6c, 6c+, 6c, 6c+, 6b+, 6a) beginnt direkt am Wanderweg zur Capanna Alzasca und bietet steile, sehr abwechslungsreiche Gneiskletterei an Leisten, Rissen, Verschneidungen...
Endlich klappte es auch für Wasi mit diesem schon lange gehegten Wunschprojekt: Bereits der Zustieg (30 min.) über die schwankende Hängebrücke bei Someo und durch die Auenlandschaft der Maggia sorgten für gute Stimmung, trieb uns aber wegen der schwülen Witterung den Schweiss aus den Poren.
Beim Wandfuss findet man aber auch im Hochsommer kühlenden Schatten, da die Wand genau nach Norden ausgerichtet ist. Erstaunt erblickten wir eine weitere Seilschaft, die soeben die zweite Seillänge in Angriff nahm.
So liessen wir uns Zeit und füllten erst einmal unsere Speicher mit Flüssigkeit und fester Nahrung, da wir ohne Rucksack in die Wand einsteigen wollten.
Endlich ging es los! Ich kannte die Route schon, weshalb mir Wasi zu Beginn den Vorstieg überliess. So konnte er sich in aller Ruhe an den leicht staubigen Fels der ersten Seillänge gewöhnen. Die wichtigen Griffe sind aber glücklicherweise alle perfekt geputzt worden. Beim letzten Mal schien mir der Grip aber bedeutend besser. Nun gut! Das war damals an einem 1. Mai gewesen, bei trockenem Nordwind und deutlich tieferen Temperaturen...
Schon bald hatte wir unsere Vorgänger eingeholt und stellten erfreut fest, dass es drei sehr sympathische Italiener waren, mit denen wir uns auf Englisch unterhalten konnten. Da Wasi und ich abwechselnd führten und damit effizienter als eine Dreierseilschaft operieren konnten, ergaben sich immer wieder Wartezeiten. Dafür konnten wir in aller Ruhe die grandiose Schwemmebene der Maggia geniessen.
Nach den ersten drei plattigen Seillängen wird die Wand deutlich steiler, bietet aber eine erstaunliche Vielfalt an Griffen und Tritten. Die Kletterei ist anhaltend und besonders in der 7. Seillänge etwas ungewohnt, muss man sich doch richtiggehend unter ein grosses Dach zwängen. Diese Stelle war mir beim letzten Mal schon unangenehm aufgefallen.
Dafür ist der Rest der Wand schlicht genial zu klettern und liefert immer wieder eine gehörige Knacknuss an schmalen Leist oder Slopern. Die Ausrüstung ist aber perfekt und erlaubt ein Klettern am Limit.
Nach 7 Stunden in der Wand, von denen wir mehr als zwei Stunden mit Warten verbrachten, standen wir mit schmerzenden Zehen wieder unten am Wandfuss. Besten Dank an Wasi für das gute Harmonieren und den lässigen Klettertag in einer beindruckenden Wand.