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Sattelflüe

Sattelflüe Klettergarten, 6a – 7a
Im Wald ob Gersau, an den lieblichen Gestaden des Vierwaldstättersees, liegen ein paar eigenständige, meist kleine Klettergärten. Der wohl bekannteste Spot ist das „Sunneplättli“ – stets gut besucht und daher auch schon gewisse Gebrauchsspuren aufweisend.

Während einer letztjährigen Klettersession am Sunneplättli tauchten plötzlich zwei Kletterer mit schweren Rucksäcken von oben herkommend bei uns auf. Da ich die Beiden schon länger kannte, kamen wir rasch ins Gespräch. Sie seien intensiv an der Sanierung des Klettergartens Sattelfüe, berichteten sie und waren voll des Lobes über die dortige Felsqualität. Diese Information speicherte ich gerne im Kopf ab. Neue, mir unbekannte Gebiete haben immer einen speziellen Reiz.

Im Februar, als sich der Frühling erstmals mit milden Temperaturen zurückmeldete, schlug ich Stine einen Besuch in diesem Klettergarten vor. Wie gewohnt, war sie spontan begeistert und freute sich auf einen sonnigen Tag im heimischen Kalk. Die Fahrt von Gersau zum Cholerboden verlief problemlos und die wenigen Parkmöglichkeiten waren alle noch unbesetzt. Den Zustieg zum Sunneplättli kannten wir bereits, am Fuss dieser Wand ging es nun weiter steil aufwärts auf das obere Band, wo wir an dessen Ende die ersten Wegmarkierungen zur Sattelflüe erspähten.

Ein kurzes Kletterintermezzo über ein Wändchen führte zum steilen und stark verwurzelten Weglein, welches uns schliesslich in einen markanten Grassattel hochführte. Von diesem Geländeeinschnitt erblickt man sofort die Wand der Sattelfüe.

Ein heikler, leicht abfallender Quergang über eine abschüssige Grasflanke brachte uns an den steilen Wandfuss. Der Einstiegsbereich ist alles andere als kindertauglich und verlangt ein präzises Auslegen der Kletterutensilien.

Bald waren wir startbereit und erkundeten die Umgebung nach den optisch lohnendsten Linien. Ein schöner Pfeiler im zentralen Bereich erregte dabei unsere Aufmerksamkeit. Der Fels ist hier schön rau und die neuen Bohrhaken machen Freude. Gleich rechts davon lockten weitere Linien, die technisch herausfordernde Fussarbeit verlangen.

Als absolut genial entpuppte sich die imposante Kletterei mitten durch den grossen Überhang. Dank den guten Griffen lässt sich diese athletisch überhängende Stelle relativ human meistern und der weitere Ausstieg über eine Kante steigert die Begeisterung in noch höhere Sphären. „Numä 7“, so der treffende Routenname, brachte uns damit in den oberen Wandteil, wo eher plattige, mit Löchern gespickte Kletterei wartet. „Wer sucht, der findet“ fordert tatsächlich ein gutes Auge für die wenigen Griff- und Trittmöglichkeiten.

Nach erfolgreichem Auskundschaften der vorhandenen Linien seilten wir wieder ab zum Wandfuss, gönnten uns eine Verpflegungspause und widmeten uns anschliessend den steilen und kleingriffigen Routen im rechten Wandteil. Leider verschwand schon bald die Sonne ums Eck – Zeit für den Aufbruch. Hoch konzentriert machten wir uns an den steilen Abstieg, passierten das Sunneplättli und erreichten bald die Forststrasse, die uns zurück zum Cholerboden brachte. Der Klettergarten Sattelflüe ist eine lohnende Variante zum Sunneplättli. Allerdings ist der Zustieg anspruchsvoll und bei Nässe bestimmt sehr heikel. Die Routen sind perfekt saniert und bieten technisch difficile Wandkletterei. Besten Dank dem Sanierungsteam für die ausgezeichnete Arbeit. Vielen Dank auch an Stine für den genussreichen Kletterspass über dem silbern schimmernden Vierwaldstättersee.