Impressum Sitemap

Valletta

Valletta
«Butterfly» 6b, 4 SL
«Via Angelo» 7a, 4 SL
«Via Curzio» 6c+, 4 SL
«La rosa die ferro» 6c, 4 SL
«La Corona» 6b, 2 SL
Wieder einmal fanden Beat und ich einen passenden Termin für einen gemeinsamen Klettertag. Ohne konkretes Ziel trafen wir uns morgens um 7:30 Uhr bei Beats Metallbau-Werkstatt und konsultierten ausgiebig den Wetterbericht.

Da es vor ein paar Stunden – welch Seltenheit in diesem Sommer – nochmals intensiv geregnet hatte und im Norden bereits wieder dunkle Wolken aufzogen, fuhren wir ins Urner Oberland. Dort zeigte der Himmel inzwischen sein bestes, blaues Gesicht und gemäss Radar sollte es bis um 16 Uhr auch trocken bleiben. Mein Vorschlag, die wenigen verfügbaren Stunden am Gotthardpass oben zu verbringen, stiess bei Beat auf offene Ohren. Um viertel nach 9 stiegen wir am Pizzo Valletta in die Route «Butterfly» ein und genossen den trockenen, griffigen Gotthardgranit.

Beat kannte das Gebiet von einem früheren Besuch. Seit der umfangreichen Sanierung war er aber nie mehr hier geklettert. Wie gewohnt verlief unsere Zusammenarbeit im Fels sehr effizient. Nach einer Stunde standen wir wieder bereits wieder auf dem bequemen Einstiegsband und sortierten das Material für den zweiten Start. Diesmal gönnten wir uns die «Via Angelo», deren Verschneidungen und Risse als logische Linie durch die Wand ziehen. Etwas gebremst wurde unser Schwung in der dritten Seillänge, wo die Schlüsselstelle sehr sorgfältiges Hinstellen und Belasten der Kletterfinken verlangt. Kleinste Quarzsplitter bieten ab und zu den Fingern den dringend benötigen Halt, um bei diesen gewagten Schritten nicht aus dem Gleichgewicht zu geraten. Die letzte Seillänge war dann einfacher und damit auch zügiger bis zum Wandbuch zu klettern.

Drei gestreckte Abseilfahrten später konnten wir wieder in unseren Rucksäcken wühlen und uns «fliegend» verpflegen. Der Start in die «Via Curzio» erfolgte direkt neben unserem Materiallager, zuvor vergewisserten wir uns aber noch beim Online-Wetterradar über die aktuelle Prognose: Das trockene Fenster bis 16 Uhr wurde uns erneut bestätigt! In der dritten Seillänge der «Via Curzio» wartet direkt nach dem Stand die knifflige Schlüsselstelle. Hat man das kleine Dach mit etwas Krafteinsatz überwunden, muss man die wacklige Position unter Kontrolle bringen, bevor der zweite Bolt geklinkt werden kann. Beim dritten Bohrhaken wird es nochmals richtig fein, ebenso beim letzten Sicherungspunkt vor dem Stand. Hier könnten kleingewachsene Aspirantinnen und Kletterer auf echte Knacknüsse treffen.

In der Schlusslänge ist nochmals feinfühliges Hinstehen der Schlüssel zu Erfolg. Die inzwischen wohlbekannte Abseilfahrt beorderte uns wieder rasch zum Einstieg zurück. Nach kurzer Stärkung setzten wir «La rosa die ferro» als nächstes Traktandum auf unserer Routenliste. Hier zeigte sich wieder die 3. Seillänge (ab Einstiegsband) widerspenstig. Wenn man nach der plattigen Passage beim dritten Bohrhaken endlich den rettenden Schrägriss gepackt hat, ist das Rätsel der Route gelöst.

Als Schlussbouquet kletterten wir noch «La Corona», die wir 2013 so getauft hatten – ohne zu ahnen, dass uns dieses Wort ein paar Jahre später zum Hals heraushängen würde! Diese Linie startet auf dem oberen Zwischenband, welches optimal über die erste Länge von «Zibeba» erreicht werden kann. Alle Routennamen sind rot angeschrieben.

Um 15 Uhr stopften wir - nach 18 genussvollen Seillängen - unser Material in die Rucksäcke. Somit blieb uns noch genügend Zeit für einen trockenen Abstieg zum Gotthardpass… Wir hatten die Säcke keine 10 Sekunden am Rücken, als schwere Regentropfen auf unsere Köpfe niederprasselten. Hinter den seit Mittag umherziehenden Nebelschwaden hatte sich die Starkregenzelle unbemerkt angeschlichen und entlud sich nun über der Fibbia und dem Pizzo Valletta. Komplett durchnässt erreichten wir unseren fahrbaren Untersatz, wo wir glücklicherweise trockene Ersatzkleider eingelagert hatten. Beim anschliessenden Kaffi-Schnaps und den fetten Cremeschnitten, die uns im Restaurant Gotthardmätteli kredenzt wurden, liessen wir diesen eindrücklichen Klettertag genüsslich ausklingen. Herzlichen Dank an Beat für die erlebnisreiche Zeit am Pizzo Valletta. So macht es einfach Spass!