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Läged Windgällen Westgipfel

Läged Windgällen Westgipfel
"Basler-Route", 6a, 8 SL
"Novämbersunnä", 6b, 8 SL

Im Vorsommer, wenn der Bergfrühling erwacht, bin ich sehr gerne im Schächental unterwegs. Die steilen Kalkfluchten am Läged Windgällen haben es mir dabei besonders angetan.

In der Regel ist auch wenig Klettervolk unterwegs, was die Gefahr von Steinschlag doch markant mindert. Ja, diese objektive Gefahr ist im Schächental nicht zu unterschätzen, findet man doch neben absolut genialem Fels, leider auch immer wieder das eine oder andere Schuttband.

Überraschenderweise stieg grad eine Seilschaft in die von uns geplante Route "Novämbersunä" ein. Wir genossen daher einen Zninihalt und beobachteten die zwei Mitstreiter von sicherer Warte aus. Da mein Bruder Kurt seinen Helm im Auto vergessen hatte, entschlossen wir uns, in die benachbarte "Basler-Route" einzusteigen.

Sie kommt punkto Schönheit nicht an die "Novämbersunnä" heran, ist aber gleichwohl eine gute Alternative. In wechselnder Führung strebten wir höher und genossen die kühlen Abschattungen durch die sich bildenden Thermikwolken. Im Tal waren 30°C angesagt - hier oben konnte man den Pullover jedoch gut gebrauchen.

Schon bald erreichten wir die schöne Schlusswand, die noch einmal wunderschöne Klettermeter bereit hält. Die Abseilfahrt ist wegen den grossen Schuttbänder zu Beginn etwas mühsam. Dann aber rauschen die Seile beim Abziehen. So standen wir um die Mittagszeit wieder am Wandfuss und hatten nun freie Bahn in der "Novämbersunnä".

Diese startet gleich mit zwei schönen und griffigen Seillängen. Die stumpfe Verschneidung in der zweiten Länge verlangt dennoch etwas Aufmerksamkeit und Trittgefühl. Die folgende, dritte Länge ist weniger berrauschend, verläuft sich doch an vertikal geschichtetem Fels, dem auch ein paar Graspolster herauswachsen.

Nun aber kommen wieder ganz schöne Kletterstellen, besonders die steile Rampe im siebten Teilabschnitt ist wie für uns Kletterer geschaffen. Zum Schluss dann wie gewohnt das Dessert in der Schlüssellänge, wo ein feingriffiger Quergang wohl die schwerste Stelle dieser Länge darstellt.

Die Abseilfahrt kannten wir bereits schon und waren dementsprechend rasch wieder am Wandfuss. Noch eine Route anhängen? Wir diskutierten kurz, entschieden uns dann aber für das Bier im Posthaus zu Urigen. Nicht zuletzt, weil ab und zu doch ein paar Steine ins Kar schlugen.

Dies lässt sich beim Abseilen fast nicht vermeiden und soll absolut kein Vorwurf an unsere Mitstreiter sein. Wir hatten wohl selber auch den einen oder anderen Stein beim Seilabziehen aus der Wand gelöst. Ob die Heimfahrt durchs Schächental angesichts der vielen Töff-Fahrer wohl sicherer war, bleibt eine hypothetische Frage. Vielen Dank, Bruderherz, für den genussvollen Klettertag abseits der mühsamen Hitze.