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Cheselenfluh

Cheselenfluh
„Technoparty“ 6c+, 7 SL
„Überholspur“ 6c, 6 SL
Wenn langsam der Schnee auch in den mittleren Bergregionen dahin schmilzt, ist ein Ausflug zur Cheselenfluh immer mit viel Klettergenuss verbunden. Mit Sabine fuhr ich frohgelaunt durchs Melchtal zur Stöckalp hoch, wo wir uns zu Fuss auf den Weg zum Einstieg machten. Ein einzelner Schneefleck von 3 Meter Breite versperrte uns den Weg, den Rest konnten wir auf trockenem Terrain bewältigen.

Im Nacken spürten wir zwei Verfolger, die den Abstand immer mehr verringerten und schlussendlich fast zeitgleich mit uns den Wandfuss erreichten. Ein kurzes Gespräch und das Ausloten der jeweiligen Kletterziele sorgten schon bald für Gewissheit: Wir waren heute wohl alleine unterwegs in der „Technoparty“. Angesichts der doch vorhandenen, schuttbelasteten Querbänder ein beruhigender Umstand. Die ersten zwei Seillängen der Technoparty sind ideal zum Aufwärmen. Dann folgt in der dritten Sequenz ein erster Prüfstein, der zwar eher sorgfältiges Hinstehen als kraftvolles Rupfen verlangt.

In wechselseitiger Führung stiegen wir höher und höher und erreichten schon bald den markanten Schlusspfeiler. Leicht überhängend, aber überraschend griffig, geht es hier in direkter Linie zum Umkehrpunkt hoch. Die schwarzen Silexeinschlüsse bieten an zwei Orten eine geniale Griffmöglichkeit. Dank der eingerichteten Abseilpiste gelangten wir sehr effizient zurück auf Feld 1, wo wir uns gemütlich verköstigten.

Die andere Seilschaft kam eben zurück von einer erfolgreichen Begehung der „Überholspur“ und setzte uns mit lobenden Worten über diese Route einen neuen „Floh“ ins Ohr.
Die rechts der „Technoparty“ startende „Überholspur“ beginnt mit einer steilen, athletischen Seillänge, der leider ein schuttiges Übergangstück folgt. Die nächste, dritte Länge bietet aber wieder Steilplattenkletterei vom Feinsten. Querschlitze und Dellen bieten immer wieder Möglichkeiten fürs Weiterkommen. Auch die folgende, steile und vierte Sequenz ist sehr genussvoll zu klettern und verlangt beherztes Ziehen an feinen Leisten. Die restlichen, eher gemässigten zwei Schlusslängen schenkten wir uns und seilten wieder zurück zum Wandfuss.

Die Route „Überholspur“ bietet durchaus vielseitige Kletterei und kann als lohnende Alternative zur „Technoparty“ oder zum „Blauen Käfer“ empfohlen werden, falls diese zwei Linien zu gut besetzt sein sollten.
Da leider alle Restaurants im Melchtal wegen der Corona-Pandemie noch geschlossen waren, kauften wir uns in Kerns zwei Bierdosen, die wir beim Lopper am Seeufer kräftig zischen liessen.
Vielen Dank an Sabine für diesen gelungenen Saison-Einstieg in die Mehrseillängen-Kletterei. Bis bald wieder!